Die zweite Gruppe orientiert sich vornehmlich an
dem wirtschaftlichen Element. Sie richtet ihr Augen⸗
merk besonders auf diejenigen landwirtschaftlichen
Tätigkeiten, welche die Bodenprodukte absatzfähig,
transportfähig oder lagerungsfähig machen. Sie sieht
die pflanzliche Nutzung der Erdoberfläche zwar als
Ausgangspunkt der Landwirtschaft an, aber noch nicht
als ihr Wesen. Auch erblickt sie in der Viehhaltung
ein wesentliches Begriffsmoment der Landwirtschaft.
Sie sieht in der Landwirtschaft eine organische Tätig-
keit, deren einzelne Akte erst in ihrer Beziehung zu
einander ihren Wert erhalten. Einzelne zu dieser Gruppe
gehörige Begriffe wiederum fassen alle diejenigen Tã⸗
tigkeit unter dem weiten Begriff „Landwirtschaft“ zu—
sammen, deren Träger unmittelbar klassenmäßig mit
den Landwirten im e. S. verbunden sind. So gehört
z. B. in das Ressort der Badischen Landwirtschafts⸗
kammer! ein Betrieb, der sich damit befaßt, Milch-
kühe in der Stadt zu halten, die nur mit angekauften
landwietschaftlichen Produkten gefüttert werden. Denn
da die Bodennutzung mit der Viehhaltung regelmäßig
verbunden zu sein pflegt, so bezeichnet ihn die Lande
wirtschaftskatmmer als Landwirtschaft i. w. S. Eine
ahnliche Terminologie gebraucht Laur, wenn er sagt:
„auch die Fuhrhalterei, die ja oft mit Bodenbewirt-
schaftung verbunden ist, gehört ohne solche zur Land⸗
wirtschaft, wenn das Schwergewicht in den Tieren ruht.?
Diese Betrachtungen sollen darlegen, eine wie reich⸗
liche Auswahl von Begriffen uns hier das Wirtschafts«
leben darbietet. Für eine längere Aufzählung ist hier
nicht der Ort.
Damit ist aber noch nichts über die Forstwirtschaft
Ewie ich durch freundliche Auskunft ihres Direktors Dr. J. v.
Engelberg erfuhr.
E. daur, Sruualagen und Methoden der Bewertung, Buchhal—
sfung und Ralkulation in der Landwirtschaft. Berlin 1911, 8.4