Noch diesem Tohuwabohu erschienen wieder „normale“ Briefmarken,
Der kleinste Wert entsprach der Kleinigkeit von einer Million Mark
und endete diese Serie mit der glatten Summe von 500 Millionen Mark,
Man nannte das Muster dieser Marken Rosetfen- oder Japanmuster.
Bald reichten selbst Millionen nicht mehr zur Frankierung eines
Briefes oder einer Postkarte und wieder mußie zu dem Aufdruckver-
fahren Zuflucht genommen werden, Man machte aus den Millionenwerten
Milliardenwerfe und so enistanden die schon etwas gesuchleren
Milliardenprovisorien.
Inzwischen war aber schon die Rentenmark erschienen und damit
das Schicksal der Inflation besiegelt. Nun trat endlich auch Ruhe und
Stille in den Posfämtern ein. Man brauchte nicht mehr „Schlange“ zu
stehen, man brauchte nicht mehr nach den neuesten Gebührensäßen zu
fragen. Der Spuck war verflogen.
Die sechs Milliardenwerte‘ der endgültigen Ausgabe bildefen den
Abschluß der Inflationsmarken.
Noch einmal erlebte man ein Kuriosum, als in den Tagen vom
26. bis zum 30. November 1923 die Post jene sechs Werte zum vier=
fachen Wert abgab und annahm, um die Markenbesfände bis zum
Erscheinen der Rentenpfennig-Marken strecken zu können. Wer damals
vorher noch größere Markenbeslände besaß, befand sich in der
angenehmen Lage, den vierfachen Betrag an Frankierungswerten zu besiben.
Der Sammelwert sämtlicher Millionenmarken befrägt ungebraucht
nur 10 Pfg, Die Milliardenprovisorien dagegen sind feurer und kosten
40 Dfg. 5/10, 10/20 und 10/50 gibt es auch mit Sägezähnung, die allein
einen Sammelwert von 40 Pfg. haben. Die leßten sechs Millıarden-
marken mit Sägezähnung (insgesamf 11 Stück) kosten heute 50 Pfg.