sierung der Vereinigten Staaten und einiger anderer Staaten
ihren Ausdruck gefunden.
Diese Entwicklung der Industrialisierung bringt nun Deutsch⸗
land zollpolitisch und sachlich heute eine gewisse Entlastung in
der Form, daß, wenn auch die Zeitungen heute voll sind von
dem Voranschieben des Agrarzollproblems, das Agrarzollproblem
seine Bedeutung von vor 25 Jahren im Sinne einer unerwünscht
starken Konkurrierung des deutschen Getreidebaus heute verloren
hat. Denn Amerika ist bei seiner starken Industrialisierung, mit
der es die amerikanische Weizenproduktion beschränkt, und bei der
es mit höheren Löhnen rechnen muß, heute als Weltmarkt—
konkurrenz zunächst fast ganz ausgeschieden, und heute haben die
Vereinigten Staaten — man vecrgleiche damit die Zeit vor
20 Jahren — Agrarzölle gegen Kanada eingeführt.
Rußland, trotz der wohlmeinenden Versicherungen, die an—
gegeben werden, scheidet auf absehbare Zeit als Getreidelieferant
nach meinem Empfinden aus; Rumäniens Bild hat sich völlig
gewandelt. Die ganze Welt, vor allem die vom Kriege nicht be—
rührte Welt, ist von der Tendenz zu steigender Lebenshaltung
und somit zu steigenden Lebensmittelpreisen erfüllt, so daß wir
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problems gegenüber den letzten Zollkämpfen haben. Aber nach—
dem dann die andern, die neutralen und die feindlichen Länder,
aus der ganzen politischen Entwicklung, die der Krieg bedeutet
hat, vor die Tatsache gestellt wurden, daß sie wünschen mußten,
daß Deutschland ausführt, entsteht dort die industrielle Hoch—
schutzzollbewegung. Und hier liegt heute der politische und sach—
liche Nachdruck der ganzen aktuellen Auseinandersetzung, daß um
die Industriezölle der anderen heute von Deutschland gekämpft
werden muß.
Die ganze Welt ist erfüllt von Hochschutzzolltendenzen. Und
die Hochschutzzolltendenzen sind zunächst hineingefahren vor allem
in die neuen Staaten, die sich bei der sogenannten Balkanisierung
des alten Europa gebildet haben. Es ist ganz verständlich, daß
Tschechien, daß Jugoslawien, daß Polen usw. heute so stark schutz—
zöllnerisch eingestellt sind unter dem Gesichtspunkt, daß sie bei der
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