Ich glaube, daß eine recht verstandene Durchbildung eines deut—
schen Schiffskörpers nach deutschem Stil in seiner Neuartigkeit
beim internationalen Reisepublikum nach einigem Atemholen
doch Anklang finden wird, wenn es zugleich nur die Anforde—
rungen der höchsten Zweckmäßigkeit und des höchsten Komforts
erfüllt. Diese Fragen sind ja deshalb so außerordentlich wichtig,
und zwar weit über die Hansestädte hinaus, weil ein Volk wie
das unserige ohne Seefahrt einfach nicht leben kann. In Ver—
sailles gab es nur eine Gefahr, die uns restlos verdummen und
verstumpfen konnte, nämlich, daß es den Feinden gelang, uns
restlos von der See abzuschneiden. Es ist eine alte geschichtliche
Wahrheit und Weisheit, daß die Völker, die keinen Anteil an der
See haben, keinen Anteil an der Weltgeschichte haben. Und ich
begrüße es deshalb so außerordentlich, daß die Tagung des Werk—
bundes hier an der Waterkant stattfindet, weil hier, in den deut—
schen Hanse- und Seestädten ein Geschlecht heranwächst, das breit—
beinig auf der Erde steht, das den Kontakt mit der Wirklichkeit
hat, und das doch in großen Linien denkt. Zwar haben wir den
eigentlichen Typus des Seemanns wohl verloren, es gibt nur
noch einige wenige davon unter uns, im großen und ganzen
ist der Seemann heute entweder Verwaltungsbeamter oder
Ingenieur geworden. Und wenn man auch oft genug und
namentlich in den letzten Jahren vor dem Kriege gepriesen hat,
wie außerordentlich weit wir es auf der See gebracht haben, so
hat man doch das Absterben dieses eigentlichen Typus Seemann
nicht verhüten können, und es ist eine große Sorge der Reede—
reien, sich einen seemännischen Nachwuchs zu schaffen. Diesen
seemännischen Typus des alten befahren Matrosen sehen wir nur
noch in der Erinnerung. Aber auch der neue Typus des See—
manns, des Ingenieurs auf See, der gibt Ihnen, wenn Sie mit
ihm in Berührung kommen, sofort den starken Eindruck eines
Menschen, der sich orientiert entweder nach fernen Landmarken
oder nach der Unendlichkeit der Gestirne. Es ist ganz selbst—
verständlich, daß ein Mann, der in der Unermeßlichkeit der See
auf der Brücke steht, der für das Leben vieler Hunderte verant—
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