aber wollen wir zunächst erkennen, warum wir mit der Berg-
wirtschaft mehr und mehr in die große Weltpolitik aktiv ein-
greifen oder passiv davon abhängen, um aus der Erkenntnis der
Zusammenhänge Hoffnung auf ihre Beeinflussung zu schöpfen.
Deshalb möchte ich die folgenden praktischen Vorschläge und
theoretischen Betrachtungen fast auch ein Programm „zur
Rationalisierung der Weltwirtschaft“ nennen.
Unter Rationalisierung verstehe ich die bewußte verstandes-
mäßige Erfassung und Beeinflussung jedes Geschehens — jedes
Tuns und jedes Leidens, im Gegensatz zum meist unbewußten,
instinkt- oder erfahrungsmäßigen, also handwerksmäßigen Tun
und frommen, ergebenen Dulden. Seit dem großen Zeitalter der
Entdeckungen und Erfindungen und seit der zwangsläufig hier-
auf einsetzenden französischen Revolution stehen wir im Fort-
schreiten des Rationalisierens auf allen Gebieten und können uns
ihm — trotz aller gelegentlichen romantischen Anwandlungen
und Rückfälle ins Irrationale — gar nicht entziehen. Auf die
Rationalisierung der Maschinentechnik folgt die der Menschen-
behandlung, auf die der Produktion die Rationalisierung der
Konsumtion und neuestens auch — wie das Schlagwort „Kon-
junkturforschung“ besagt — die der Distribution, der Bewer-
tung, des Handels, der Wirtschaftskrisen. Überall sollen das
nur Gefühlsmäßige, der bloße Takt, die feine Witterung, die
unklare Schätzung ausgeschaltet oder wenigstens aufgeklärt
und verstandesmäßig durchleuchtet werden.
An diesem Punkt möchte ich auch in der Bergwirtschaft ein-
setzen, und zwar an ihren Grundlagen, bei der Lagerstätte.
Nicht um Rationalisierung der Technik des Abbaues und der
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