Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 
viel Wasser den Neckar hinunter, bis der Sänger Alt-Heidel- 
bergs und des Trompeters von Säckingen zu den Berühmtheiten 
zählte. Man wird hier eben individuell entscheiden müssen. Es 
kann unter Umständen einem Kurort oder einem Landschafts- 
gebiet unvergänglichen Ruhm bringen, wenn sie auf dem 
schweren Werdegange eines Schriftstellers ihm hilfreich die 
Hand geboten haben. 
Auf diesem Gebiete Beispiele aus der Praxis anzuführen, 
dürfte sich wohl erübrigen. Nur ein einziges sei kurz gestreift. 
Im Sommer 1925 fand ich in einer Anzahl deutscher, öster- 
reichischer und tschechischer Zeitungen und Zeitschriften eine 
feuilletonistische Plauderei von Kasimir Edschmid über Baden- 
Baden. Sie begann: 
„Wenn man mich aus dem Schlafe weckt und fragt, 
welches der schönste Ort in Deutschland ist, werde ich sofort 
sagen: Baden-Baden.‘ 
Dieser Anfang ist besonders wirkungsvoll. Er reizt zum 
Weiterlesen. Auch der nicht gerade für Orts- oder Reise- 
beschreibungen Schwärmende wird neugierig gemacht. Man 
will wissen, wie Edschmid sein ultimatives, keck an die Spitze 
gesetztes Werturteil nun wohl begründen wird. Der Anfang ist 
schwer, und er ist bei der feuilletonistischen Reklamearbeit 
besonders wichtig. Hängt es doch von ihm in den meisten 
Fällen ab, ob der Aufsatz überhaupt gelesen wird. Deshalb ist 
auch die Mitarbeit des Berufsschriftstellers wichtig, weil er rein 
technisch sowohl als auch künstlerisch die geschicktere Hand 
haben wird. 
Auch für die Werbearbeit aller großen, auf internationalen 
Reiseverkehr eingestellten Hotelbetriebe ist die Mitarbeit von 
Schriftstellern wichtiger und wertvoller, als viele Fachleute 
meinen. Jedenfalls bin ich davon überzeugt, daß man sich in 
den Fachkreisen des Hotelgewerbes noch nicht ganz klar 
darüber geworden ist, was es bedeutet, wenn irgendein viel 
gelesener Autor seinen Roman in einem bestimmten Hotel 
spielen läßt, oder wenn er den Namen irgendeines Hotels 
einige Male in unauffälliger und doch wirksamer Weise zitiert. 
Man lese in dem Kapitel über „Literarische Werbung für ein 
Großstadt-Hotel‘“ nach, was ich zu diesem Thema geschrieben 
habe. Das Wesentliche wiederhole ich nochmals kurz: 
F. R. Nord schreibt in seinem vielgelesenen Ich-Roman „‚Ker
	        
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