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Fünfter Abschnitt. Anerkennungen der deutschen Kolonialbetätigung aus Feindesmund
ind reich an Bodenschätzen und landwirt—
hen Erzeugnissen. Aber es fehlt der Fluß—
»große Wasserverbindung nach dem Innern,
technisches Verkehrsnetz, geschweige denn
zelne Eisenbahnlinie, die noch dazu oft für
che Zwecke ausschließlich in Anspruch ge⸗—
twird, ersetzen kann. So wird Tsingiau
mit der wachsenden Erschließung seines
andes, aber es wird sozusagen sein spezifisches
nicht verändern, und große Überraschungen
ihm bei normalem Gang der Ereignisse
schieden sein.
zweiter bedeutsamer Punkt ist der gegen—
politische Status Tsingtaus, das heute
rein chinesischer Verwaltung steht. Was
m als Handelsplatz ist, verdankt es der
hen Schöpfung. Sein Fortbestand als Hafen
yon der normalen Weiterentwicklung dieser
zanlage großen Stils ab. Es ist oft, be—
in der angelsächsischen Presse, die Ansicht
n worden, daß unter chinesischer Verwaltung
itz zum sicheren Niedergang verurteilt und
inzlicher Verfall nur eine Frage der Zeit
zese Ansicht hat von vornherein den satalen
qmack des Tendenziösen, denn es handelte
Interesse der Aufrechterhaltung exterrito⸗
Vorrechte natürlich darum, die chinesische
tung einer modernen Stadt als ein hoff⸗
»ses Experiment hinzustellen.
moch läßt sich die Berechtigung nicht ver⸗
die dieser Auffassung zugrunde liegende
aufzuwerfen. Plätze wie Tsingtau sind,
iandpunkt des mechanisierten Westens aus
Oasen in dem vortechnischen China. Ihre
und Erhaltung erfordert, an den Maßen
gemessen, unverhältnismäßig große Mittel.
man den entsprechenden Grad von Pflege
yrgfalt auf das übrige China verwenden,
den Mitiel erforderlich werden, die selbsi
intes China unter seiner heutigen Ver—
gar nicht aufbringen könnte. Es kommt
daß alle andern geöffneten Handelszentren
ntlichen Teilen der chinesischen Verwaltung
a find, Tsingtau jedoch ihr unmittelbar
eschränkt untersteht. Dennoch kommt man
udium der Verhältunisse zu der Überzeuqung.
»aß für die Erhaltung der Stadt alles getan wird,
vas die Verhältnisse nur irgendwie zulassen. Von
einem „offenfichtlichen Verfall“ kann jedenfalls
nicht die Rede sein. Die Straßen sind sauber
ind durchweg im besten Zustand. Man sieht
iberall Arbeiter am Wegebau beschäftigt. Die
echnischen Einrichtungen, Licht- und Wasseranlagen
ind in guter Ordnung, der Verkehr durch aus—
eichende und gutdisziplinierte Polizei geregelt,
her Hafen wird, wenn nicht weiter ausgebaut, so
voch wenigstens instand gehalten.
Der jetzige Gouverneur Tschanu-tsi, der aus—
‚ezeichnet deutsch spricht, ist sich seiner Aufgabe,
ie natürlich für ganz China eine „Gesichtsfrage“
ersten Ranges ist, voll und ganz bewußt; und
ch habe in verschiedenen Unterredungen mit ihm
jen Eindruck gewonnen, daß er noch weit mehr
ür die Erhaltung und den Ausbau Tsingtaus
eisten würde, wenn ihm nicht ein schweres Hinder⸗
iis im Wege stände, für das er nicht verantwortlich
st: Tsingtau ist Tsinanfu direkt unterstellt. Tsi—
ranfu und die Provinz Schantung sind heute das
(upanat Tschang⸗tschung-tschangs. Dieser ist
leichsam ein Lehnsträger im Gefolge Tschang⸗
kso⸗-lins und hat als solcher Truppen zu stellen
ind zu unterhalten für den großen Waffengang
wischen Nord und Süd. Ein außerordentlich
zroßer Teil der CEinnahmen Tsingtaus fließt in
zie Kriegskasse von Tsinanfu, ein Rest verbleibt
n den Händen des küchtigen und ehrlichen Gou⸗
erneurs; und es ist aller Achtung wert, was
nit diesen beschränkten Mitteln geleistet wird.
Man kann auch nicht — in falscher Schluß—
olgerung — nun dem Tupan Tschang die Schuld
ür die Verhältnisse in die Schuhe schieben. Er
st ein Erzeugnis seiner Zeit und bei näherer Be—
euchtung wahrlich nicht ihr schlechtester Re—
räsentant. Die ihn näher fennen, schätzen den
ordchinesischen Hünen als Ehrenmanu, der es
ei aller Härte, die zum Heeresführer heute in
cChina gehört, versteht, ein Freund zu sein und
Vort zu halten. Seine besondere Arbeit gilt der
Entwicklung Schantungs, das er nach Kräften
jrtlich aus den Wirren des Krieges heraushält.
So tut er sein Teil an seinem Plaͤtz.
(Hamb. Fremdenbl. 2. 11. 1927.)
fFünfter Abschnitt.
nerkennungen der deutschen Kolonialbetätigung aus Feindesmund
so leicht in der Einförmigkeit der Methoden und
Begriffe einschlafen.
Paul Leroy: „De la Coloni-
sation chez les Peuples mo-
dernes“. Varis 1908
Deutschen haben als Forscher und auch
ifleute gZlänzende Proben ihres
ens abgelegt. Jetzt müssen sie auch
was sie als Ansiedler vermögen.
liegt im Interesse der Ziviuͤsation, daß
opäischen Völker einem der noch in Besib
nenden Teile der Erde ihr besonderes
aufdrücken. Die Welt wird auf diese
was mehr Abwechslung zeigen und nicht
29
Ich war nicht vorbereitet auf die interessanten
Typen unter den Deutschen, die Pflanzer, die
Zivilbeamten, die Offiziere. die weiße oder ein—
zursche Kolonien