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Bloße Intensivierung ist es, wenn höherer Lohn bloß infolge Fertig-
stellung von mehr Stücken im Tage erzielt wird, also keine
Besserung der Art der Arbeit eintritt. Die Produktivität kann bis
ins Unendliche gesteigert werden — die Intensität der Arbeit darf
fund kann) nur bis zu einem gewissen Grade vermehrt werden;
denn je mehr Kräfte ausgegeben werden, desto mehr Einnahme
von Kräften (Ersatz der Kräfte) ist notwendig: der Mensch kann
aber nicht ins Unendliche Nahrung aufnehmen, ebenso ist sein
Herz und sein Muskelsystem von begrenzter Leistungsfähigkeit.
Doch soll auch die Intensität der Arbeit nicht kleiner sein, als
möglich und (gesundheitlich) zulässig ist, sondern optimal sein (in
welchem Falle das m” am größten ausfällt).
Die Entwicklung der menschlichen Arbeit ist charakterisizrt
durch das Wachstum der Produktivität, nicht der Intensität. Z.B
leistet eine Spinnerin jetzt 2000 mal so viel im Tage als vor 100
der 150 Jahren: aber nicht infolge größerer Intensität (wahrscheinlich
wird sogar weniger E ausgegeben), sondern infolge bedeutend ver-
größerter Produktivität, dank der großen Verbesserung der Werk-
zeuge und des Verfahrens.
Man unterscheidet absolute und relative Intensivierung der Arbeit,
jene liegt vor, wenn zwar nicht die menschliche Energie (E) in der
Zeiteinheit, aber die Länge des Arbeitstages vergrößert wird; diese
ist gegeben, wenn, ohne Verlängerung der Arbeitszeit, aus dem
Menschen mehr E herausgeholt wird. Vor 100 und mehr Jahren;
zur Zeit der ersten Einführung der Maschinen, herrschte die absolute
Intensivierung der Arbeit vor; heutzutage braucht die Technik keine
Verlängerung der Arbeitszeit, um mehr E aus dem Menschen heraus-
zuholen — ja sie konnte sogar immer mehr verkürzt werden, auf
neun, dann auf acht und sieben Stunden, und doch blieb R gleich
der wurde sogar größer. Daraus ergibt sich, daß vielfach arbeits-
kundlich falsche Vorstellungen im Streite um die Länge des Arbeits-
;ages vorkommen. Daß E sogar in kürzerer Arbeitszeit größer wird, dazu
haben beigetragen: dietechnische Rationalisierung inihren verschiedenen
Arten; neue Lohnformen (Prämien u. a), aber auch die Gewinn- und
Kapitalsbeteiligung der Arbeiter (s. später). Diese Methoden bewirken
eben die relative Intensivierung der Arbeit und gleichzeitig die Ver-
nehrung der Produktion: E ist vergrößert, aber noch mehr R.
Es wird interessieren, einiges über die Messung der mensch-
lichen Energie, wie sie von Ermanski nach dem Vorbilde der Arbeits-
Kobatsch, Wirtschaftlichkeitslehre.