15
Zur rationellen Verwendung des Einkommens gehört es schließ-
iich, mit all den gekauften und benützten Gegenständen sorgsam,
pfleglich, sachgemäß umzugehen — ihre Amortisation nicht
vorzeitig, d. h. vor der technisch und gebrauchsgemäß natürlichen
Abnützungszeit, eintreten zu lassen. Achtung vor dem Material,
auch vor unscheinbaren, unwichtigen Gegenständen, schon dem
Kinde einzuprägen, gehört somit ebenfalls zum Lehrprogramme des
Wirtschaftlichkeitskurses.
Zuletzt, aber nicht zumindest sei daran erinnert, was den ameri-
kanischen Wirtschafter charakterisiert und so sehr zu seinen Erfolgen
beiträgt und was sehr wohl auch dem europäischen Wirtschafter
vonnöten ist, ohne deshalb eine wahllose Annahme amerikanischer
Sitten und Gebräuche zu empfehlen. Wir meinen zunächst den
gesunden Optimismus, den Glauben an den Erfolg, an die eigene
Leistungsfähigheit, das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit; einer
Art Rationalisierungs-Coueismus bedürfen gerade jene Völker und
jene Leute in Europa, die den Hang zum Pessimismus, eine Ver-
xleinerungssucht, einen Klagefanatismus zeigen (durchwegs sehr
irrationelle Charaktereigenschaften!). Ist man im Berufe verärgert,
blieb irgend ein erhoffter Erfolg aus — man arbeite mit erneuter
Kraft und lasse sich ja nicht bange machen! Kopf hoch! Zuversicht
verleiht Schaffensfreude und ermöglicht doch Erfolg. »Zuversicht
strafft den Körper wie ein wunderbares Fluidum und hellt den Geist
auf.« Persönlicher, namentlich wirtschaftlicher Erfolg ist, wie mehr-
mals betont wurde, keine bloße »Glückssache«, sondern die Wirkung
einer planmäßigen Vorbereitung, die man ebenso rationalisieren kann
wie die bloße Herstellung und den Verkauf von toten Waren. Mit
neuer Zuversicht erfüllt, gehe man ans Werk, arbeite wieder in
seinem Berufe und man muß Erfolg haben; dieser wird aber aus-
aleiben, wenn man im Berufe verdrießlich, mürrischen Blickes, ein
Gegenstand des Ärgers auch für die anderen, bleibt; man wird Fehler
und Mißgriffe begehen und Mißerfolg haben. Keep smiling! sagt
der Amerikaner (vgl. den Vortrag des Ing. Hersley im Wiener
»Amerika-Ausschuß«, Oktober 1925). Diese psychische Einstellung,
liese positive Autosuggestion ist eines der wertvollsten Mittel. um
»wirtschaftlich« zu wirtschaften.
Damit schließt dieses kurze Vademekum der individuellen Ratio-
nalisierung, das etwa ein Abriß wirtschaftlicher Lebensweisheit
sein wollte; möge es mehr beherzigt werden als die vielen und so