Full text: Wirtschaftlichkeitslehre

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Zur rationellen Verwendung des Einkommens gehört es schließ- 
iich, mit all den gekauften und benützten Gegenständen sorgsam, 
pfleglich, sachgemäß umzugehen — ihre Amortisation nicht 
vorzeitig, d. h. vor der technisch und gebrauchsgemäß natürlichen 
Abnützungszeit, eintreten zu lassen. Achtung vor dem Material, 
auch vor unscheinbaren, unwichtigen Gegenständen, schon dem 
Kinde einzuprägen, gehört somit ebenfalls zum Lehrprogramme des 
Wirtschaftlichkeitskurses. 
Zuletzt, aber nicht zumindest sei daran erinnert, was den ameri- 
kanischen Wirtschafter charakterisiert und so sehr zu seinen Erfolgen 
beiträgt und was sehr wohl auch dem europäischen Wirtschafter 
vonnöten ist, ohne deshalb eine wahllose Annahme amerikanischer 
Sitten und Gebräuche zu empfehlen. Wir meinen zunächst den 
gesunden Optimismus, den Glauben an den Erfolg, an die eigene 
Leistungsfähigheit, das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit; einer 
Art Rationalisierungs-Coueismus bedürfen gerade jene Völker und 
jene Leute in Europa, die den Hang zum Pessimismus, eine Ver- 
xleinerungssucht, einen Klagefanatismus zeigen (durchwegs sehr 
irrationelle Charaktereigenschaften!). Ist man im Berufe verärgert, 
blieb irgend ein erhoffter Erfolg aus — man arbeite mit erneuter 
Kraft und lasse sich ja nicht bange machen! Kopf hoch! Zuversicht 
verleiht Schaffensfreude und ermöglicht doch Erfolg. »Zuversicht 
strafft den Körper wie ein wunderbares Fluidum und hellt den Geist 
auf.« Persönlicher, namentlich wirtschaftlicher Erfolg ist, wie mehr- 
mals betont wurde, keine bloße »Glückssache«, sondern die Wirkung 
einer planmäßigen Vorbereitung, die man ebenso rationalisieren kann 
wie die bloße Herstellung und den Verkauf von toten Waren. Mit 
neuer Zuversicht erfüllt, gehe man ans Werk, arbeite wieder in 
seinem Berufe und man muß Erfolg haben; dieser wird aber aus- 
aleiben, wenn man im Berufe verdrießlich, mürrischen Blickes, ein 
Gegenstand des Ärgers auch für die anderen, bleibt; man wird Fehler 
und Mißgriffe begehen und Mißerfolg haben. Keep smiling! sagt 
der Amerikaner (vgl. den Vortrag des Ing. Hersley im Wiener 
»Amerika-Ausschuß«, Oktober 1925). Diese psychische Einstellung, 
liese positive Autosuggestion ist eines der wertvollsten Mittel. um 
»wirtschaftlich« zu wirtschaften. 
Damit schließt dieses kurze Vademekum der individuellen Ratio- 
nalisierung, das etwa ein Abriß wirtschaftlicher Lebensweisheit 
sein wollte; möge es mehr beherzigt werden als die vielen und so
	        
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