Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

Der Betrieb 
schaftlichen Werten bezweckt, und der konsumtiven, welche die Ver- 
wendung derselben bezweckt. Maßgebend ist nicht die physische Be- 
schaffenheit des Gegenstandes, sondern. sein wirtschaftlicher Wert, 
der durch die Produktion geschaffen und durch den Konsum vernichtet 
wird. Ein aus der Mode gekommener Hut kann also ganz oder teilweise 
verbraucht sein, auch wenn sich an seiner äußeren Beschaffenheit nichts 
geändert hat. Die technische Konsumtion ist nur eine vorläufige, weil 
der Wert der verarbeiteten Rohmaterialien in der Regel auf das fertige 
Erzeugnis übergeht, das der persönlichen Konsumtion dient und dort 
endgültig vernichtet wird. Die wirtschaftliche Scheidelinie zwischen 
Produktion und Konsumtion zieht die Hand des letzten Verbrauchers, 
so daß etwaige Werterhöhungen, die ein Gut noch in der Hand des 
letzten Verbrauchers erfährt, z. B. durch Zubereitung der Speisen auf 
dem häuslichen Herde, nicht mehr zur Produktion gerechnet werden. 
Zu jeder wirtschaftlichen Tätigkeit bedarf es des Zusammenwirkens 
menschlicher Arbeit und äußerer Mittel, das durch irgendeine Organisation 
sichergestellt werden muß. Für die konsumtive Seite ist diese Organisation 
der Haushalt, der aber nur so lange genügt, als die menschlichen Be- 
dürfnisse gering und die von der Natur gebotenen Gaben sehr reichlich 
sind. Bei steigender Schwierigkeit in der Güterbeschaffung bildet sich 
neben der Verbrauchswirtschaft des Haushaltes eine eigene Erwerbs- 
wirtschaft aus, die dann ebenso als „Wirtschaft“ an sich bezeichnet 
wird wie früher der Haushalt; deshalb bedeutet wirtschaften in der 
älteren Sprache so viel wie sparen, in der neueren dagegen so viel wie 
erwerben. 
Das Wort Betrieb findet nun eine sehr häufige Anwendung überall 
dort, wo es sich um eine fortgesetzte Tätigkeit in einer Organisation 
handelt, die das Zusammenwirken menschlicher Arbeit mit äußeren 
Mitteln sichert. Es wird daher auch auf außerwirtschaftlichem Gebiete 
angewendet, indem man von einem Unterrichtsbetrieb, Theaterbetrieb 
usw. spricht. Dabei kann nicht nur die Organisation, sondern auch 
die Tätigkeit innerhalb derselben gemeint sein, wie in den Ausdrücken: 
Betrieb eines Geschäftes, eines Gewerbes, einer Eisenbahn usw. Im 
Sinn einer wirtschaftlichen Organisation findet das Wort Betrieb immer 
nur auf der produktiven Seite, in der Wertschaffung Anwendung, denn 
der Haushalt, sei es nun ein privater oder ein öffentlicher, ist kein Betrieb. 
Ein Konsumverein ist es dagegen, weil er zwar dem Interesse des letzten 
Verbrauchers viel unmittelbarer dient als eine Fabrik, aber als Groß- 
betrieb des Detailhandels mindestens durch kaufmännische Tätigkeit 
den Wert der Waren erhöht, bevor sie die Hand des letzten Verbrauchers 
erreicht haben, 
Viel zu weit ist daher die Definition Passows (Betrieb, Unter- 
nehmung, Konzern, S. 2), die lautet: „Betrieb ist ein Inbegriff, ein
	        
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