Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

Die vertikale Konzentration 
kolonialer Gebiete drängte. Von den staatlichen Anleihen ging man 
zu privaten festverzinslichen Anlagepapieren über, indem besonders 
Obligationen mehrerer großer Unternehmungen, wie Eisenbahnen und 
Kabelgesellschaften, erworben wurden. Schließlich bildeten sich solche 
Gesellschaften. auch zur Übernahme von Dividendenpapieren von Unter- 
nehmungen, die unter Umständen sehr gewinnbringend, aber infolge 
der Eigenart ihrer Produktionsverhältnisse und des zeitweiligen Ein- 
greifens einer internationalen Spekulation sehr gewagt sind, wie Gold- 
minen, Petroleumgesellschaften, Kautschukplantagen usw. Nach dem 
Weltkriege wurden amerikanische investment trusts zur Erwerbung 
von Aktien zentraleuropäischer Industriegesellschaften gegründet, um 
das Risiko der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit auszu- 
gleichen. Bei Dividendenpapieren wird ein solcher Ausgleich gewöhnlich 
zwischen mehreren Unternehmungen desselben Produktionszweiges 
gesucht, um die Übersicht über das Betätigungsfeld nicht zu verlieren. 
Auch hier bezwecken die investment trusts nicht eine spekulative Aus- 
nützung einer vorübergehenden Kursgestaltung, sondern eine dauernde 
Kapitalsanlage. In der Schweiz hat die in den Nachbarländern wegen 
drohender Geldentwertung und Vermögensbesteuerung einsetzende 
Kapitalsflucht zur Verbreitung dieser Organisationsform wesentlich 
beigetragen. 
Weil die Kapitalsanlage der Hauptzweck ist, suchen solche Gesell- 
schaften die Spekulation schon durch die Satzungen auszuschließen, 
indem sie bestimmen, daß nur ein bestimmter geringer Prozentsatz, 
gewöhnlich 1 bis 5%, in einem Wertpapier angelegt werden darf. Eine 
derartige satzungsgemäße Beschränkung reicht aber nicht aus, wenn 
nicht die leitenden Persönlichkeiten spekulativen Einflüssen Widerstand 
leisten. Zeitweilig müssen doch neue Anlagepapiere beschafft werden, 
wenn alte durch Amortisation. oder Verkauf ausscheiden, beim öfteren 
Kauf und Verkauf kann aber leicht die Rücksicht auf die Kursentwicklung 
über die Rücksicht auf den Ertrag obsiegen. Es kam sogar stellenweise 
vor, daß sich ein selbständiger Effektenhandel entwickelte, der allerdings 
die Kapitalsanlagevereinigung ihrem Zweck entfremdet. 
8. Die vertikale Konzentration 
Die vertikale Konzentration besteht in der Zusammenfassung 
gleichartiger und verschiedenstufiger Betriebe. Gleichartig sind jene 
Betriebe, welche demselben Produktionszweig angehören, wie der Baum- 
wollindustrie oder der Eisenindustrie, gleichstufig jene, welche innerhalb 
desselben Produktionszweiges dieselbe Ware erzeugen, also innerhalb 
der Baumwollindustrie beispielsweise die Baumwollspinnereien mit 
Baumwollgarnen bestimmter Nummerngruppen oder innerhalb der
	        
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