Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

38 
‚Die Wirkungen auf die Produktionskosten 
leitenden Persönlichkeiten, für Reklame in Katalogen, Zeitungen, 
Plakaten usw. Die Vertriebskosten werden in der Buchführung der 
einzelnen Betriebe als „Handlungskosten‘“ bezeichnet und gewöhnlich 
nicht in die Selbstkosten des Produktes einkalkuliert, vom wirtschaft- 
lichen Standpunkt aber müssen alle Kosten berechnet werden, die bis 
zu dem Augenblick auflaufen, in welchem die Ware aus dem Besitz 
des Erzeugers in den des nächsten Käufers (meist eines Händlers) gelangt. 
Die heutigen Buchhaltungsmethoden entsprechen eben noch nicht 
vollkommen den wirtschaftlichen Anforderungen. Da kann nun die 
Konzentration ein wichtiges Ersparungsmittel sein, weil der Verkaufs- 
apparat bei mancher Art derselben für die liefernden Betriebe überhaupt 
entfällt und in den übrigen Fällen für mehrere zusammengelegt werden 
kann; in jedem Falle werden alle überflüssigen Frachtkosten vermieden, 
weil jede Bestellung dem nächstgelegenen Betriebe zugewiesen wird. 
Die amerikanischen Trusts haben bei ihrem Zustandekommen oft 
Hunderte von Reisenden und Agenten entbehren können. Die Zahl 
der Zwischenhände zwischen Erzeugern und Verbrauchern wird ver- 
ringert, nicht selten wird der gesamte Verkauf einer einzigen Stelle 
übertragen, manchmal schließt sich an das Produzentenkartell ein 
Händlerkartell an. Bemerkenswert in dieser Hinsicht ist auch das von 
den amerikanischen Trusts und den Reedereikartellen (shipping con- 
ferences) angewendete Faktorsystem, wonach den Abnehmern besondere 
Vorteile (Rabatte u. dgl.) unter der Bedingung zugesichert werden, daß 
sie sich mit ihrem Bedarf ausschließlich an die eine Quelle halten. Eine 
Beengung und Kraftvergeudung liegt heute schließlich darin, daß der 
Unternehmer in ganz unwirtschaftlicher Weise zu dem Unternehmer- 
risiko auch ein Darlehensrisiko tragen muß, weil er seinen Kunden 
kreditiert. In manchen Zweigen, z. B. in der Bierbrauerei, führen die 
Abnehmer ihr Geschäft geradezu auf Rechnung und Gefahr des Produ- 
zenten. Auch nach dieser Richtung kann die Konzentration ersparend 
wirken. Gewaltige Summen verschlingt ferner die Reklame durch 
Zeitungsinserate, Plakate, reich illustrierte Kataloge, Reklamekarten 
u. dgl. Besonders bei Heilmitteln, Seifen, Toiletteartikeln, kleinen 
Gebrauchsgegenständen sind sie so entscheidend, daß von dem Verkaufs- 
preis oft zwei Drittel auf Reklame und nur ein Drittel auf die Herstellung 
entfallen. Die Behauptung, daß die Reklame volkswirtschaftlich nutzlos 
ist, weil der Konsument nur überredet werden soll, statt der einen Ware 
die des Konkurrenten zu nehmen, ist zwar unbedingt unrichtig, denn 
die vornehmste Aufgabe des Handels geht sogar dahin, durch Weckung 
neuer Bedürfnisse Konsum zu schaffen. Insoweit ist die Reklame wert- 
schaffend und auch für die konzentrierten Betriebe unentbehrlich, 
wohl aber werden die Kosten erspart, die lediglich auf Verdrängung 
des Konkurrenten abzielen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.