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‚Die Wirkungen auf die Produktionskosten
leitenden Persönlichkeiten, für Reklame in Katalogen, Zeitungen,
Plakaten usw. Die Vertriebskosten werden in der Buchführung der
einzelnen Betriebe als „Handlungskosten‘“ bezeichnet und gewöhnlich
nicht in die Selbstkosten des Produktes einkalkuliert, vom wirtschaft-
lichen Standpunkt aber müssen alle Kosten berechnet werden, die bis
zu dem Augenblick auflaufen, in welchem die Ware aus dem Besitz
des Erzeugers in den des nächsten Käufers (meist eines Händlers) gelangt.
Die heutigen Buchhaltungsmethoden entsprechen eben noch nicht
vollkommen den wirtschaftlichen Anforderungen. Da kann nun die
Konzentration ein wichtiges Ersparungsmittel sein, weil der Verkaufs-
apparat bei mancher Art derselben für die liefernden Betriebe überhaupt
entfällt und in den übrigen Fällen für mehrere zusammengelegt werden
kann; in jedem Falle werden alle überflüssigen Frachtkosten vermieden,
weil jede Bestellung dem nächstgelegenen Betriebe zugewiesen wird.
Die amerikanischen Trusts haben bei ihrem Zustandekommen oft
Hunderte von Reisenden und Agenten entbehren können. Die Zahl
der Zwischenhände zwischen Erzeugern und Verbrauchern wird ver-
ringert, nicht selten wird der gesamte Verkauf einer einzigen Stelle
übertragen, manchmal schließt sich an das Produzentenkartell ein
Händlerkartell an. Bemerkenswert in dieser Hinsicht ist auch das von
den amerikanischen Trusts und den Reedereikartellen (shipping con-
ferences) angewendete Faktorsystem, wonach den Abnehmern besondere
Vorteile (Rabatte u. dgl.) unter der Bedingung zugesichert werden, daß
sie sich mit ihrem Bedarf ausschließlich an die eine Quelle halten. Eine
Beengung und Kraftvergeudung liegt heute schließlich darin, daß der
Unternehmer in ganz unwirtschaftlicher Weise zu dem Unternehmer-
risiko auch ein Darlehensrisiko tragen muß, weil er seinen Kunden
kreditiert. In manchen Zweigen, z. B. in der Bierbrauerei, führen die
Abnehmer ihr Geschäft geradezu auf Rechnung und Gefahr des Produ-
zenten. Auch nach dieser Richtung kann die Konzentration ersparend
wirken. Gewaltige Summen verschlingt ferner die Reklame durch
Zeitungsinserate, Plakate, reich illustrierte Kataloge, Reklamekarten
u. dgl. Besonders bei Heilmitteln, Seifen, Toiletteartikeln, kleinen
Gebrauchsgegenständen sind sie so entscheidend, daß von dem Verkaufs-
preis oft zwei Drittel auf Reklame und nur ein Drittel auf die Herstellung
entfallen. Die Behauptung, daß die Reklame volkswirtschaftlich nutzlos
ist, weil der Konsument nur überredet werden soll, statt der einen Ware
die des Konkurrenten zu nehmen, ist zwar unbedingt unrichtig, denn
die vornehmste Aufgabe des Handels geht sogar dahin, durch Weckung
neuer Bedürfnisse Konsum zu schaffen. Insoweit ist die Reklame wert-
schaffend und auch für die konzentrierten Betriebe unentbehrlich,
wohl aber werden die Kosten erspart, die lediglich auf Verdrängung
des Konkurrenten abzielen.