Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

Die Wirkungen auf die Preise 
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stehen bleibt, ja sogar verschärft wird, weil der Betrieb vertragsmäßig 
behindert ist, den Vorsprung auf dem Gebiete des kaufmännischen 
Vertriebes zu suchen. Aber selbst im Verkaufe lassen manche Kartelle 
eine Konkurrenz zu. Sie geben zuweilen dem Käufer die Wahl der 
Marke frei, aber nur gegen Bezahlung eines Überpreises, welcher der 
betreffenden. Kartellfirma unverkürzt abgeführt wird; anderseits hat 
die Firma auch die Preisdifferenz allein zu tragen, wenn die Ware wegen 
schlechter Qualität nur mit Rabatt verkauft werden kann. Schließlich 
gibt es, von kleinen Spezialindustrien abgesehen, fast keine Konzentration, 
welche die gesamte Produktion umfaßt. ‚Außenseiter‘‘ bleiben oder 
entstehen bald, besonders wenn eine Besserung des Geschäftsganges 
dazu reizt. Ein Außenseiter wird gerade dann zur größten Gefahr, 
wenn er niedergerungen wird, denn der aus einer Konkursmasse erworbene 
Betrieb arbeitet von vornherein mit einem stark herabgesetzten Anlage- 
kapital, erscheint daher begünstigt. Und selbst wenn es gelänge, eine 
Produktion des ganzen Erdballes in einen Trust zusammenzuschließen, 
so wird eine Preisüberspannung wirksam dadurch verhindert, daß der 
Konsum durch den regen Erfindungsgeist täglich neue Möglichkeiten 
erhält, denselben Bedarf mit einem anderen Erzeugnis zu decken. Man 
denke nur an den gigantischen Kampf der Lichtquellen, des Petroleums 
gegen das Rüböl, des Steinkohlengases gegen das Petroleum, des elek- 
trischen Lichtes gegen das Gas, des Rückschlages hierin infolge der 
Erfindung des Auerschen Glühlichts, der folgenden Besserung des 
elektrischen Lichts durch den Übergang von Kohlenfadenlampen zu 
Metallfadenlampen; der Fortschritte des Spirituslichts usw. 
Eine durch die tatsächliche Preisentwicklung für Kohle, Eisen 
und Stahl nachgewiesene Folge der Konzentration ist die größere Gleich- 
mäßigkeit der Preise. Eine solche liegt vor allem im Interesse der ver- 
einigten Werke selbst, denn je größer die Kapitalsanlage ist, desto mehr 
muß der Werksleiter für eine stetige Beschäftigung sorgen, weil eine 
auch nur zeitweilige Stillegung mit großen Kapitalsverlusten (z. B. bei 
Hochöfen, die ausgeblasen werden müssen) verbunden ist. Starken 
Steigerungen der Preise folgen aber immer entsprechende Senkungen, 
der hohe Wellenschlag der Konjunktur ist also kein Vorteil. Er ist es 
aber auch nicht für die Verbraucher, von denen die große Masse auf 
gleiches Einkommen angewiesen ist, für die sich auch die Preisrückgänge 
im absteigenden Aste der Konjunktur immer nur langsam durchsetzen 
und wegen des unvermeidlichen Rückschlages auch nie zur vollen Geltung 
kommen. Die Preisbildung der Konzerne liegt also in dieser Beziehung 
in der Linie des allgemeinen volkswirtschaftlichen Interesses. ! 
Sie ist aber auch deshalb volkswirtschaftlich günstig, weil sie eine 
Ermäßigung der Preise auf die Dauer nicht hindert, sondern anbahnt. 
In den meisten Fällen wird eine Ersparnis an Produktionskosten erzielt, 
Gruntzel, Wirtschaftliche Konzentration
	        
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