Full text: Das Jungdeutsche Manifest

ermöglicht, so läutert auch die Gemeinschaft der 
Führer den einzelnen Amtsgenossen. 
Gehobene Persönlichkeiten stellen in der Beurteilung unter sich 
auch höhere Ansprüche an Fähigkeit und Charakter. Während die 
Gemeinschaft den Einzelnen auf seine Fähigkeit prüft, ein würdiges 
Mitglied der Staatsbürgerschaft zu sein, so prüft die Gemeinschaft 
der Führer ihn darüber hinaus auf die Fähigkeit, die Seinen zum 
Wohl des Einzelnen und der Gesamtheit zu führen. Überall da, wo 
der Gemeinschaftsgedanke die gleichverantwortlichen Amtsgenossen er— 
faßt, bildet sich ihre Gemeinschaftslehre in Form einer Wissenschaft, 
deren Kenntnis für eine erfolgreiche Führung des Amtes not⸗ 
wendig ist. 
Die Erringung des Vertrauens der Führerschaft 
ist also für jeden Führer gleichbedeutend mit einer 
Fachprüfung in der Führerwissenschaft. 
Die vorhandene Führerschaft des Staates muß also bei der 
Erstehung des Führers mitsprechen, um bei diesem Staatsakt das 
Wohl der Gesamtheit zu wahren und über die Führerfähigkeit des 
Anwärters vom Standpunkte des Staates zu urteilen. 
Die Fortentwicklung der Fuhrerschaft 
Es gibt keinen Zustand in Staat und Gesellschaft, 
der nach einmaliger Gestaltung so tragfähig und 
gesund wäre, daß er die dauernde Lebensfähigkeit 
des Staates gewährleisten könnte. Es gibt nur Ge— 
setze, nach denen sich der Staat selbst vor Vergreisung 
schützt und in dauernder Jugendfrische erhält, um sich 
damit einen dauernden Bestand zu sichern. 
Wie alles Leben sich, den Gesetzen der Natur folgend, aus einem 
dauernden Wachstum ewig neu verjüngt, wie Menschen, Tiere und 
Pflanzen entstehen, sich fortpflanzen und altern, so geht es auch 
im Leben der Völker und ihrer Staaten. Wenn das einzelne Lebe— 
wesen auch dem Tode anheimfällt, so lebt es doch in seiner Art 
nach den Gesetzen der Fortpflanzung, Ergänzung und Verjüngung fort. 
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