windung des kleinstaatlichen Länderpatriotismus führte Bismarck durch
eine derartige Stärkung der Macht Preußens durch, daß dieses das
Ubergewicht über sämtliche andere Staaten gewann.
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat die dynastische Ent—
wicklung in Deutschland beendet. Mit der Abdankung der Dynastien
haben auch die Ländergrenzen ihren Sinn verloren, die aus der
historischen Vergangenheit und der Entwicklung der Hausmächte ent⸗
standen sind.
Die Lehre vom Volksstaat bezeichnet die alten Län—
dergrenzen als unorganisch, sie fordert ihre Beseiti—
gung und die Neugliederung des Reiches nach organi—
schen Begriffen. An Stelle der dynastischen Länder—
begriffe fordert der Volksstaat die Gliederung des
Reiches in seine Stammesgebiete.
Die Entartung der habsburgischen Dynastie, ihr Versinken in
einer selbstsüchtigen Hausmachtpolitik und ihr Verrat am Deutschen
Reiche von 1806 machte sie ungeeignet, den Neubau des Reiches zu
vollziehen. Habsburg-Osterreich trat daher seine Sendung an Hohen—⸗
zollern-Preußen ab. Sie wurde durch das Werk Bismarcks vom
Jahre 1871 erfüllt. Durch die Einheitskriege wurde ein Deutsches
Reich gegründet, das alle deutschen Stämme mit Ausnahme der habs⸗
burgischen Lande umfaßte. Das Werk Bismarcks hat selbst den Zu⸗
sammenbruch von 1918 überdauert. Die neue deutsche Aufgabe liegt
in der Entwicklung des Reiches zum wahren Volksstaat aller Deutschen.
Wenn dieser Volksstaat über die Grenzen der Ver—
gangenheit hinweggeht, so geht er a uch über die Gren—
zen Preußens hinweg.
Die Sendung Preußens endet mit seiner Aufgabe, im Neubau
des Reiches den Pflichtgedanken von Potsdam, den Gedanken der
disziplinierten Gesamtorganisation, zu verankern. Damit ist Preußens
Sendung beendet. Damit ist Preußens Sendung erfüllt.
Preußen ist dann im Reich aufgegangen, und das
Reich ging in Preußen auf.
Preußens Sendung
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