Full text: Das Jungdeutsche Manifest

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Führern innewohnt, genügt, um eine gewisse Disziplin und eine ge— 
wisse Vereinstreue zu erhalten. Wenn es ihr aber nicht gelingt, 
durch eine neue große Zielgestaltung den neuen Glauben an ihre 
Sendung zu wecken, dann ist das Urteil über sie gesprochen. 
Dann wird die nationale Bewegung nichts anderes sein, als eine 
vorübergehende Episode gegenrevolutionärer Natur. Dann werden 
diejenigen ihrer Gegner Recht behalten, welche behaupten, daß die 
nationalen Verbände eine Nachkriegserscheinung sind, welche bald 
vorübergeht. 
Die neue Frontbildung 
Das nachrevolutionäre Zwischenspiel der nationalen Bewegung 
Deutschlands ist nun beendet. Die Lösung von Metternichschen Ge— 
walten ist wenigstens einem Teil gelungen. Die Sehnsucht nach der 
Erfüllung der geschichtlich gewordenen Sendung belebt gefühlsmäßig 
breite Volksmassen. Diese Volksmassen haben den Blick von gestern 
und heute abgewendet. Sie haben gelernt, in die Zukunft zu schauen. 
Sie sind reif geworden, kleine Gegensätze zu überbrücken und Richtung 
auf ein großes Ziel zu nehmen. Die Vorbedingung zu diesem neuen 
Aufstieg ist die Liquidation der alten, aus Gegensätzen heraus ge— 
borenen nationalen Bewegung und die Schaffung einer neuen ziel— 
bewußten Front, deren Rückgrat der nationale Idealismus ist. 
Der sichtbare Sieg der Plutokratie und der immer sichtbarer 
werdende Zusammenbruch der Methoden der parteiistischen Demo— 
kratie, ihres Schrittmachers, ist das neue Wetterleuchten, welches den 
neugeschaffenen Zustand beleuchtet. 
Der Jungdeutsche Orden ist langsam und zielbewußt seinen Weg 
bis zu dieser Stunde gegangen. Er löste sich rechtzeitig vom nach— 
revolutionären und gegenrevolutionären Zwischenspiel und schuf sich 
ein Hochziel in der Lehre vom Volksstaat. Diese Lehre knüpft an 
den Erkenntnissen der Vergangenheit nationaler Bewegungen wieder 
an. Sie ist den parteipolitischen Gegensätzen entrückt, darum kann 
sie auch die parteipolitische Frontbildung des letzten Jahrzehntes 
nicht anerkennen. In der Lehre vom Volksstaat verlieren Gegensätze 
wie Monarchie und Republik oder wie rechts und links ihren Sinn. 
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