——— — ewe
—VD B
der bürgerlichen Gesellschaft die Erhebung des Einzelnen nach Wert
und Leistung.
An Stelle der früheren Rangordnung im Zeichen
des Standesmenschentums soll ein freies, verant—
woöortungsbewußtes und in gleicher Achtung lebendes
Staatsbürgertum treten.
Diese Forderung ist eine Grundbedingung für das Wohlbefinden
des einzelnen deutschen Menschen. Sie ist ebenso eine Vorbedingung
für die Wiedergeburt eines wahren Nationalgefühls. Gleiche Achtung
und gleiche Verantwortlichkeit sind unzertrennliche Begriffe.
Der neue Wert
Der Wert jeder Summe von Menschen ist bedingt durch den Wert
sedes Einzelnen. Es ist dabei gleichbleibend, ob die Summe von
Menschen als soldatische Truppe, als politische Kampfgemeinschaft, als
Teil eines Volkes oder Volk in seiner Gesamtheit betrachtet wird. In
der Erkenntnis dieses Grundsatzes legte die preußisch-deutsche Heeres—
erziehung bei der Erziehung zur soldatischen Tugend der Einzel—
ausbildung des Soldaten die höchste Bedeutung bei. Die große Auf—
zabe der Gegenwart, welche der deutsche Staatsmann zu leisten hat,
siegt in der vollkommenen Umstellung in der Organisation der natio—
nalen Kräfte. Die Ausbildung der Tugenden des Einzelnen ist daher
von derselben Bedeutung, wie die Einzelausbildung in der Erziehung
des Heeres. Von dem inneren Werte, den die neue Ordnung im ein—
zelnen Deutschen hervorzubringen vermag, hängt die Kraft des Volks-
rtums ab. Die Kraft des Volkstums aber ist der Untergrund des
Staates
Im Untertanengeist der deutschen Vergangenheit konnte sich der
mnere Wert im deutschen Menschen nicht entfalten. Der Begriff vom
Wert war nicht auf den tiefschürfenden Erkenntnissen einer Welt-—
inschauung aufgebaut. Er war gleichsam eine Vorschrisft der obrig—
keitlichen Gewalt; es war unklug, diese Vorschrift zu übertreten.
Dieses System des Zwanges zum Wert ging seinen natürlichen Weg.
Mit dem Zwang ging auch der Wert verloren. Das neue System der
hemmungslosen Freiheit des Einzelmenschen im Zeichen des Massen-
29