Full text: Statische oder dynamische Zinstheorie?

Einleitung. 
Einige vergleichende Bemerkungen über die Lösungsversuche des 
Preisbildungs- und Verteilungsproblems bei Cassel und Schum- 
peter und die Problemstellung, 
Eugen v. Böhm-Bawerks kritische, wie auch positive 
Leistung hat es nicht vermocht, der Kontroverse über das Ka- 
pital- und Zinsphänomen ein Ende ztt setzen. Die Fehde ist 
weniger zerfahren, als sie es ein Menschenalter lang gewesen 
ist, so bemerkt Böhm-Bawerk in den einleitenden Worten 
anläßlich der Kritik der nach dem Erscheinen seines Werkes 
in der Zeit von 1884 bis 1914 vorgetragenen Zinstheorien. 
„Zwar sind noch neue Meinungen auf den Plan getreten; dafür 
sind jedoch manche der älteren Meinungen‘ ganz oder fast außer 
Kurs gesetzt, und es konzentriert sich heute der Kampf um 
noch einige wenige ernsthaft verteidigte Positionen, zwischen 
denen die Entscheidung schwebt‘). So ist es auch heute noch, 
fügen wir hinzu. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, 
was wohl nicht mehr als selbstverständlich ist, denn soweit es 
sich nicht um irgendwelche Denkfehler handelt, wird sich über 
die Annahmen, die man den Lösungsversuchen dieses für die 
Auffassung unserer heutigen Wirtschaftsordnung so wichtigen 
Problems zugrunde legt, vielleicht eine starke Annäherung, wie 
sie vielfach bereits vorliegt, niemals aber eine vollkommene 
Einigung erzielen lassen. 
Unter den von Böhm-Bawerk kritisierten Meinungen 
befinden sich auch die Zinstheorie des schwedischen National- 
ı) Böhm-Bawerk, Geschichte und Kritik, S. 451. 
Heinze, Statische oder dynamische Zinstheorie?
	        
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