Full text: Statische oder dynamische Zinstheorie?

13 
Ansprüche auf Kapitaldisposition sind einfach absolut uner- 
sättlich‘‘?). Also auch wenn nicht gespart wird, in der stationären 
sozialistischen Wirtschaft, muß für Cassel ein bestimmter Zins- 
fuß existieren. 
2. Die Zinstheorie Schumpeters, 
Schumpeter beginnt mit der Schilderung des Kreislaufes 
der Wirtschaft in seiner Bedingtheit durch gegebene Verhält- 
nisse®), er untersucht zunächst die statische Wirtschaft, die 
hier, wie wir unseren späteren Ausführungen vorausgreifend 
bemerken wollen, etwas anders charakterisiert wird, als wie im 
„Wesen“, wo sie bekanntlich durch das Gegebensein von Wert- 
funktionen und Güterquantitäten gekennzeichnet ist. In 
Schumpeters statischer Wirtschaft handeln die Wirtschafts- 
‚subjekte auf Grund langjähriger, zum Teil ererbter Erfahrung®), 
„nach erfahrungsgemäß gegebenen Daten und in einer ebenso 
erfahrungsgemäß gegebenen Art .und Weise‘“*). Die Daten 
können sich wohl ändern, „aber dann wird jedermann nicht 
etwa schlechthin Neues tun, sondern möglichst viel von seiner 
gewohnten Wirtschaftsweise festhalten und dem Drucke der 
Verhältnisse nur soweit nachgeben, als es nötig ist‘®). Wenn die 
Wirtschaft sich wirklich nicht „von selbst‘“ verändert, so können 
wir daher, ohne wesentliches zu übersehen, von einer Wirt- 
schaft mit konstanten Daten ausgehen‘). Da man erfahrungs- 
gemäß, gleichsam automatisch, in dieser statischen Wirtschaft 
produziert und konsumiert, anbietet und nachfragt, so wartet 
auf jedes Angebot in der Wirtschaft irgendwo eine Nachfrage”). 
Daraus folgt, daß alle Güter ihren Absatz finden, daß der Kreis- 
lauf geschlossen ist, oder, wie man es auch anders darstellen 
kann, alle „Einwürfe‘ in das und alle „Anteile“ am Sozial- 
produkt sich heben®). In diesem Zustand realisiert jedes Wirt- 
schaftssubjekt mit seinem Güterbesitz die unter den gegebenen 
Verhältnissen größte Wertsumme. Alle Gewinne sind hier ge- 
macht. Die letzte Teilmenge jedes Produktes wird ohne Nutz- 
?) Cassel, Theorie, S. 235, 2) Schumpeter, Entwicklung, S. 1. 
°) ebda., S. 4. *) ebda,, S. 7. %) ebda., S. 7, 50/51. 
*) ebda., S. 8. 7”) ebda., S. 6/7. ss) ebda., S. 8/9.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.