Full text: Statische oder dynamische Zinstheorie?

Umwelt jedem begegnet, der überhaupt oder speziell wirtschaft- 
lich etwas Neues tun will, entgegenzutreten!). Diese Kraft, 
dort zu gehen, wo noch niemand gegangen ist, psychische und 
soziale Bindungen zwecks Durchführung neuer Kombinationen 
zu durchbrechen, diese Führereigenschaft ist nur einem kleinen 
Kreis intelligenter, energisch veranlagter Subjekte eigen, inner- 
halb dessen der Intensitätsgrad der Initiative zwar kontinuier- 
lich abnimmt?), der sich aber insgesamt gegenüber den statischen 
Subjekten durch sein Verhalten —, durch das Tun von etwas 
anderem und durch ein anderes Tun®) — auszeichnet, Führer- 
schaft ist daher eine besondere Funktion, die einen besonderen 
Typus, den Unternehmertypus kennzeichnet“). 
Diese Führer der Wirtschaft zeichnen sich aber nicht nur 
durch ein besonderes Verhalten aus, sondern sie sind gegenüber 
den statischen, hedonischen Wirtschaftssubjekten auch durch 
andere Motive, die zu ihrem Verhalten führen, charakterisiert. 
Im statischen Kreislauf ist der Inhalt des wirtschaftlichen 
Motives Gütererwerb zur Bedarfsdeckung. Die Ratio alles 
Wirtschaftens ist hier die Bedürfnisbefriedigung, die Befriedigung 
eigener Bedürfnisse und die derjenigen, für die man sorgt. Die 
Vorgänge des Gleichgewichtsstrebens finden ihr Maß und Gesetz 
in der Welt der von Konsumakten zu erwartenden Bedürfnis- 
befriedigung®). Für die privaten kapitalistischen Unternehmer 
sind dagegen die Motive, die ihrem Verhalten zugrunde liegen, 
die Freude an sozialer Machtstellung, der Siegerwille und die 
Freude am Gestalten‘) — Motive, die offenbar mit der oben be- 
schriebenen Ratio nichts zu tun haben, die sich nicht in jene 
zwei Komponenten — Befriedigung und Arbeitsleid — zerlegen 
lassen”). „Der typische Unternehmer frägt sich nicht, ob jede 
Anstrengung, der er sich uriterzieht, auch einen ausreichenden 
„Genußüberschuß‘“ verspricht. Wenig kümmert er sich um die 
hedonischen Früchte seiner Taten. Er schafft rastlos, weil er 
nicht anders kann, er lebt nicht dazu, um sich des Erworbenen 
genießend zu erfreuen. Tritt dieser Wunsch auf, so ist das Er- 
1) Schumpeter, Entwicklung, 5. 124/27. 2%)ebda., S. 119 Anm. 20. 
a) ebda., S. 119 Anm. 20. °) ebda., S. 119/20, 127/31. 
s) ebda,, S. 133/34, vgl. auch S. 1. °) ebda,, S. 138/39. 
7?) ebda., S. 135.
	        
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