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lich wird es doch aber immer weiter vorwärtsstreben, denn die
beiden Komponenten Nutzen und Arbeitsleid existieren für es
nicht. Wird es also niemals Halt machen? Doch, so meinen
wir, wenn €s keine Gewinne mehr zu machen gibt, wenn sich
nirgends die Möglichkeit zeigt, etwas in der Wirtschaft mit
Erfolg zu ändern. Unter diesen Umständen können wir die
Ratio seines Handelns verstehen. Es mißt seiner sozialen Macht-
stellung einen gewissen Wert bei, den es durch die Erhaltung
seines Betriebes immer wieder zu realisieren bestrebt ist. Damit
ist aber nicht gesagt, daß das Streben nach der Vergrößerung
seiner sozialen Machtstellung, sein Schaffensdrang erlahmt ist.
Nur durch eine ganz bestimmte Konstellation der Daten wird
seine schöpferische Kraft in Schranken gehalten. Kurzum, es
ist ein Datum genau wie die Wertfunktionen der statischen Wirt-
schaftssubjekte, mit dem man rechnen muß, wenn es nicht
zu einer Störung des Gleichgewichtszustandes kommen soll.
Anders liegt jedoch der Fall, wenn sich die Daten ändern.
Welche Wege der Unternehmer dann gehen wird, darüber
können wir nichts Genaues aussagen, hier können wir nicht
wägen und messen, der Unternehmer ist in dieser Hinsicht für
uns ein wenig bekanntes Datum. Hier hat Schumpeter aller-
dings recht!), und wenn man bedenkt, daß Schumpeter mit
Hilfe des statischen Systems über die Wirkungen irgendwelcher
Datenänderungen möglichst exakte Aussagen machen will,
was sich deutlich bei der Besprechung der Variationsmethode
zeigt?), so ist verständlich, weshalb er einen solchen „Vorrat
an Kraft zu schöpferischem Gestalten‘ nicht unter die Daten
des statischen Systems rechnen kann, eben weil das Verhalten
des Unternehmers nicht so determiniert erscheint wie das der
statischen Subjekte.
Jetzt erkennen wir aber auch, daß der Begriff des statischen
Wirtschaftssubjektes viel enger ist, als es auf den ersten Blick
scheint. Zum Merkmal.des statischen Wirtschaftssub jektes
gehört nicht.nur, daß es seine Motive der Konsumtionssphäre
entnimmt, sondern es muß sich auch zur Ruhe gesetzt haben.
EEE
ı) Schumpeter, Entwicklung, 1. Aufl., S. 151/53.
2) Schumpeter, Wesen, S, 451ff,