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Wirtschaftslebens zu bringen, weiterführt. Nun halten wir die
von uns gegebene Einteilung für „zweckmäßiger“. Sie liefert
für kurze Perioden, für die Schumpeters Statik ja nur gilt,
d. h. für die allein sie exakte Aussagen machen Soll, ebenso
exakte Aussagen wie jene, da während kurzer Perioden das etwaige
Auftreten des Unternehmers während dieser Zeit keine bedeu-
tenden Umwälzungen in der Wirtschaft hervorzurufen vermag.
Zweitens erscheint uns aber deshalb als notwendig, Wirtschafts-
subjekte mit Unternehmerqualitäten und Unternehmermotiven
in die Statik mit einzuschließen, da, das Erfahrungsobjekt der-
artige Wirtschaftssubjekte stets aufzuweisen hat), andererseits
äber auch periodisch sich. Gleichgewichtstendenzen zeigen,
die nach Schumpeters eigenen Äußerungen dem statischen
Gleichgewicht ziemlich nahe kommen, und man daher diese
Gleichgewichtstendenz doch nur dann erklären kann, wenn
man annimmt, daß auch der Unternehmer, genauer dessen Ver-
halten, wenigstens zeitweilig in das Schema einer Tendenz nach
einem Gleichgewichtszustande gebracht werden kann. Tut
man dies nicht, so muß man beweisen, weshalb die Wirtschafts-
subjekte mit Unternehmermotiven am Ende des Aufschwunges
plötzlich verschwinden, andererseits muß man begründen können,
warum am Ende der Depressionsperiode derartige Wirtschafts-
subjekte plötzlich wieder vorhanden sind, um den Aufschwung,
dessen alleinige Ursache diese Individuen nach Schumpeters
Ansicht doch sind — was schon daraus hervorgeht, daß es für
Schumpeter eine rein wirtschaftliche Entwicklung gibt,
der periodische Gleichgewichtszustand immer wieder aufs neue
von innen her zerbrochen wird — erklären zu können. Führt
man diese Beweise nicht, hält aber an der Ansicht fest, daß
Unternehmer und Gleichgewichtstendenz unvereinbar sind, so
kann man die Erklärung der Periodizität der Wechsellagen, d. h,
die Erklärung, weshalb sich Depression und Aufschwung ständig,
nicht nur einmal, abwechseln, nur auf Kosten einer logischen
Inkonseauenz erkaufen.
Hiermit sind wir an dem Punkte angelangt, auf den wir
seit langem hinsteuern und der von nun an die ganze weitere
ıy Schumpeter, Entwicklung, S. 119 Anm. 20.