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Das sagt Mussolini, der Italiener, und wer wollte bezweifeln, daß er
seinem Volke die Grundlage für eine neue Autorität, ein neues Gefühl für
Ordnung, Disziplin und Einordnung gegeben hat!
Und wir Deutsche?
Sollen wir diese mächtigen Antriebskräfte für den Bau unseres Staates
ausschalten? Versagen wir uns damit nicht die stärksten und besten Kräfte
unseres Volkstums?
Unendlich groß ist der Schatz der Ueberlieferung von der Gestaltungskraft
der deutschen Seele, die in unserer Geschichte auf allen Gebieten des Ge—
meinschaftslebens bis zur Staatsführung uns entgegentritt. Wo ist ein Volk,
das so schwere und tiefe Probleme des Geistes- und kulturellen Lebens aus
tiefster und frömmster Innerlichkeit heraus zu lösen hatte und gelöst hat?
Wo ist ein Volk, das mit allem Rüstzeug der Wissenschaft und der
Erkenntnis so hart alle Aufgaben der Wirtschaft und der Technik anpacken
mußte, aus der Lebensnot, aus engem, allzu engem Lebensraum heraus ge—⸗
boren wie das deutsche? Nicht erst seit heute und gestern, sondern aus
riner langen Geschichte, aus einem großen Schicksal heraus.
Und immer sind unserem Volke in großer und schwerer Zeit die Führer
erstanden, die aus dem tiefen und unerschöpflichen Mythos unseres Volkes
Einsicht, Kraft, Begeisterung für sich und unser Volk hervorholen konnten.
Auch in unserer Zeit sind die mit unserem Volkstum wert. und kraft⸗
verbundenen Menschen da — als Führer sowohl wie in der Masse, die
niemals ihre Sehnsucht begraben kann und trotz Tod und Teufel von ihrem
dritten Reich träumt.
In dem nationalen Mythos ist die umfassende Struktur der deutschen
Seele umschlossen und lebendig und drängt nach immer neuer Gestaltung aus
dem Wesen heraus.
In ihm sind nicht nur die naturhaften Vorstellungen von der gemeinsamen
schicksalhaften, rassen⸗ und blutmäßigen Verbundenheit lebendig, in ihm ruht
das Bewußtsein für die Notwendigkeit der Kraft eines starken Leibes und
der Geist der Wehrhaftigkeit. Das hat nichts zu tun mit „Militarismus“
und „Säbelklappern“. — In diesem Bewußtsein ruht die Sicherung jeg—⸗
lichen Lebens.
In ihm sind umschlossen die Bande der Familien- und Sippentradition,
die mit unseren Kindern bis in eine unbekannte und weite Zukunft hinein⸗
reichen und eine der festesten Grundlagen unseres Gemeinschaftslebens dar—⸗
stellen und deshalb gepflegt und erhalten werden müssen. Er umschließt
das Bewußtsein gemeinsam erarbeiteter und geschaffener Kultur und Bil—
dung, die wir keiner rationalistischen Experimentiersucht ohne Ehrfurcht und
Einsicht ausliefern wollen. Und er hält uns verbunden mit dem großen
beiligen Strom allen schöpferischen Lebens, hält uns verbunden mit dem
Bereich, das uns in unserem christlichen Glauben als das Reich des lebendigen
Gottes entgegentritt.
Dieser unser nationaler Mythos und Glaube ist dem Mythos, dem
Glauben der Massen auf die Kraft des sozialen Gedankens allein über⸗
legen. Er ist umfassend und tief — er wird nicht nur dem aufkommenden
deutschen Staat seine Gestalt geben — er wird auch in diesem Staat die
soziale Not lösen.