Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

zu sagen, daß die Regierung in Washington dies als eine 
vorsätzlich unfreundliche Handlung ansehen würde, Da 
die britische Regierung gegen Adams’ Logik nichts ein- 
wenden konnte, forderte sie von ihm die Hinterlegung 
einer Million Pfund in Gold zur Regelung etwaiger 
Schadensersatzansprüche, und zwar innerhalb von 
5 Tagen. Dieses Verlangen war eine offensichtlich 
unerfüllbare Bedingung, da Adams 2 Wochen be- 
nötigte, um sich überhaupt mit seiner Regierung in 
Verbindung setzen zu können, und persönlich natür- 
lich nicht über eine derartige Menge Gold verfügte. 
Er sah sich in einer Falle gefangen, denn Englands 
Recht, eine Goldsicherheit für etwaige Schadensersatz- 
ansprüche zu fordern, konnte er nicht bestreiten. 
In dieser dringenden Notlage suchte Adams Hilfe 
bei den Londoner Bankiers, jedoch vergeblich. End- 
lich empfing er im geheimen einen Vertreter von Pea- 
body & Co., der ihm mitteilte, die amerikanische Firma 
sei bereit, ihm 5 Millionen Dollar in Gold vor- 
zustrecken unter der alleinigen Bedingung, daß die 
Transaktion absolut vertraulich bleiben und niemand 
außer Präsident Lincoln und Sekretär Seward etwas 
davon erfahren sollte. Die einzige Sicherheit, die ver- 
langt wurde, war eine von Adams als amerikanischem 
Geschäftsträger unterzeichnete Empfangsbestätigung. 
Das Gold wurde innerhalb eines Tages abgeliefert, und 
so sah sich die britische Regierung gezwungen, das 
Auslaufen von allen vermutlichen Kaperschiffen zu 
verbieten. 
Frederick D. Tappan sagte einmal, daß er in der 
ersten Zeit des Bürgerkrieges einen tiefen Eindruck 
erhielt von dem unerschütterlichen Glauben und dem 
Optimismus, den der junge Sohn von Junius Spencer 
Morgan damals zeigte. Er bemerkte, obwohl Morgan 
damals, wie stets, nicht viele Worte machte. war es 
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