Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

Silberwährung lasse viele Amerikaner einen Teil ihres 
Vermögens flüssig machen und ausländische Werte 
kaufen. 
„Und weshalb?" fragte Morgan. 
„Nun, sie kaufen unsere Konsols, und das zeigt, daß 
sie ernstliche Befürchtungen betreffs der Folgen der 
Silbergesetzgebung in Ihrem Lande hegen.” 
„Aber der Kredit der Vereinigten Staaten sollte 
jetzt gerade höher sein als je zuvor”, meinte Morgan. 
„In wenigen Jahren werden wir die Einlösungsver- 
pflichtung des Papiergeldes in Kraft setzen.” 
Auf diese Weise tat Morgan in seinen ständigen 
Besprechungen mit den Großkapitalisten und Finanz- 
männern Großbritanniens viel, den Mangel an Ver- 
trauen zu den Vereinigten Staaten, der eine Zeitlang 
geherrscht hatte, zu beseitigen. Daß ihm das möglich 
war, zeigt die Achtung, deren er sich erfreute, und 
das Vertrauen, das man seinen Äußerungen entgegen- 
brachte. 
Aber es gab viele Anzeichen, daß in den Ver- 
einigten Staaten selbst der Kredit der Regierung sehr 
gesunken war. Eine neue Ausgabe von Schuldver- 
schreibungen, die diesmal nur 4 Prozent Zinsen 
tragen sollten, wurde vom amerikanischen Volk weniger 
günstig aufgenommen als irgendeine andere Ausgabe 
von Staatspapieren seit Beginn des Bürgerkrieges. 
Man konnte für diese Papiere nur einen Markt schaffen, 
indem man sie unter dem Nennwert verkaufte, 
In dieser Notlage wandte sich die Regierung an 
Morgan. Er und August Belmont trafen zusammen mit 
den Rothschilds Anfang 1878, ein Jahr vor der Wieder- 
aufnahme der Einlösungspflicht des Papiergeldes, Vor- 
bereitungen, den größten Teil dieser neuen ameri- 
kanischen Anleihe auf den Markt zu bringen. 
Morgan hatte auf alle mögliche Weise den briti- 
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