Silberwährung lasse viele Amerikaner einen Teil ihres
Vermögens flüssig machen und ausländische Werte
kaufen.
„Und weshalb?" fragte Morgan.
„Nun, sie kaufen unsere Konsols, und das zeigt, daß
sie ernstliche Befürchtungen betreffs der Folgen der
Silbergesetzgebung in Ihrem Lande hegen.”
„Aber der Kredit der Vereinigten Staaten sollte
jetzt gerade höher sein als je zuvor”, meinte Morgan.
„In wenigen Jahren werden wir die Einlösungsver-
pflichtung des Papiergeldes in Kraft setzen.”
Auf diese Weise tat Morgan in seinen ständigen
Besprechungen mit den Großkapitalisten und Finanz-
männern Großbritanniens viel, den Mangel an Ver-
trauen zu den Vereinigten Staaten, der eine Zeitlang
geherrscht hatte, zu beseitigen. Daß ihm das möglich
war, zeigt die Achtung, deren er sich erfreute, und
das Vertrauen, das man seinen Äußerungen entgegen-
brachte.
Aber es gab viele Anzeichen, daß in den Ver-
einigten Staaten selbst der Kredit der Regierung sehr
gesunken war. Eine neue Ausgabe von Schuldver-
schreibungen, die diesmal nur 4 Prozent Zinsen
tragen sollten, wurde vom amerikanischen Volk weniger
günstig aufgenommen als irgendeine andere Ausgabe
von Staatspapieren seit Beginn des Bürgerkrieges.
Man konnte für diese Papiere nur einen Markt schaffen,
indem man sie unter dem Nennwert verkaufte,
In dieser Notlage wandte sich die Regierung an
Morgan. Er und August Belmont trafen zusammen mit
den Rothschilds Anfang 1878, ein Jahr vor der Wieder-
aufnahme der Einlösungspflicht des Papiergeldes, Vor-
bereitungen, den größten Teil dieser neuen ameri-
kanischen Anleihe auf den Markt zu bringen.
Morgan hatte auf alle mögliche Weise den briti-
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