Morgan sprach in seiner Antwort sehr vertrauens-
voll von den Aktien der New York Central und drückte
die Meinung aus, daß die Bahn noch weiterer Aus-
dehnung und größeren Gewinnes fähig sei. Er sei
sicher, sagte er, daß seine englischen Geschäftsfreunde
dieselbe gute Meinung von der Bahn hegten, und seiner
Ansicht nach könne jeder Betrag an Aktien dieser
Bahn, den Vanderbilt abzustoßen willens sei, unter
der Hand und ohne daß das Publikum es gewahr
würde, an englische Kapitalisten abgegeben werden.
„Wieviel wollen Sie denn verkaufen?” fragte er.
Vanderbilt antwortete, daß er im Besitz von 87
Prozent des Aktienkapitals sei und daß er soviel ab-
geben wolle, daß man nicht mehr behaupten könne,
er sei der Besitzer der Aktienmehrheit.
Morgan antwortete fast augenblicklich. Er sei
sicher, sagte er, daß er unter der Hand und ohne das
Aktienpaket auf den Markt zu werfen, alles, was
Vanderbilt abgeben wolle, unterbringen könne, Ferner
glaube er bestimmt, daß er die Papiere den englischen
Käufern zum damaligen Kurswert von ungefähr 130
abgeben könne,
Man kam in wenigen Tagen zu einer Verständigung,
obwohl es natürlich einige Zeit erforderte, bis alle
Einzelheiten vorbereitet waren. Außer Vanderbilt und
Morgan und vielleicht noch einer einzigen Person
hatte niemand auch nur die geringste Ahnung oder
den leisesten Verdacht, daß eine derartige Trans-
aktion beabsichtigt war. Und es ist wohl nur den Be-
teiligten bekannt, wer von den englischen Groß-
kapitalisten das Aktienpaket erwarb.
Erst als das Paket aus dem Eigentum Vanderbilts
in das der englischen Kapitalisten übergegangen war,
hörte man, daß Vanderbilt Aktien im Nennwerte von
25 Millionen Dollar durch Morgan nach England ver-
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