als Unhold morgen, und die gesunde Wahrheit, die viel
weniger phantastisch ist, blieb ungesagt.
Man muß sich stets vor Augen halten, daß ein gro-
Ber Geschäftsmann weder ein Heiliger noch ein Teufel
ist, und daß er sich gewöhnlich von genau denselben
kaufmännischen Erwägungen leiten läßt, wie 99 Prozent
aller amerikanischen Geschäftsleute unserer Zeit, Es
mag sein, daß er seinem Lande ohne Gegenleistung
einen ungeheuren Dienst erweist und daß sein Name
im Glanz des Ruhmes strahlt — woran er selbst viel-
leicht am allerletzten gedacht hat —, sein eigentlicher
Dienst aber, den er der Öffentlichkeit erweist — wenn
es ein Dienst ist —, ergibt sich aus der Verfolgung
seiner eigenen Ziele.
Nachdem wir uns so gegen die üblichen sinnlosen
Phantasien geschützt haben, können wir ruhig zugeben,
daß in Morgans Fall nicht alles. so ganz einfach liegt,
Er ist die beherrschende Kraft im Geschäftsleben sei-
nes Landes und die größte einzelne finanzielle Macht
in der ganzen Welt geworden, und er hat einen Punkt
erreicht, wo man ihn nicht mehr in eine Kategorie ein-
reihen kann. Man kann Morgan wirklich nicht fein
säuberlich rubrizieren. Er war ein Genius, ein aus-
gezeichnetes Werkzeug der wirtschaftlichen Entwick-
lung seiner Zeit, Man kann ihn nicht einen Geldmacher
nennen, der nur Gewinn zusammenzuraffen strebte, er
plante instinktiv etwas Bleibendes in der geldschaffen-
den Tätigkeit, er legte die Schienen, auf denen die Ge-
schäftswelt lange Zeit fahren wird,
Über diesen Gesichtspunkt kann man nicht zweier-
lei Meinung sein. „Organisator‘” und „aufbauende
Kraft” sind schon zuviel gebrauchte Bezeichnungen für
Morgan. Eine Kennzeichnung seiner Arbeit, der man
nur beistimmen kann, lautet folgendermaßen:
„Er war niemals ein Spekulant, ein Baissier, er hat