keinen Amständen die freie Goldausprägnng, wohl notwendig war,
um aus der Papierwirtschaft früherer Zeiten herauszukommen.
Ich sagte, daß ihre Kosten eine Art von Buße waren, die die ineisten
Volkswirtschaften für die frühere schrankenlose Benützung der
Notenpresse durch den Staat bezahlen mußten. Die Goldwährung
entsprach der damaligen Einsicht in das Geldwesen und war damals
ein erheblicher Fortschritt. Aber sie ist keineswegs ein Ideal und
darf daher nicht mehr, wie dies bisher auf Grund ungenügender
Kenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge immer geschehen ist,
der Bevölkerung als ein solches hingestellt werden, um so weniger,
als, wie die Erfahrung jetzt gezeigt hat, sic ihren Hauptzweck, der
Allmacht des Staates auf dem Gebiete des Geldwesens Natur-
grenzen zu setzen, nicht erfüllt hat, weil der Staat die dafür ent
scheidenden Bestimmungen in kritischen Zeiten regelmäßig aufhob.
Kommt noch hinzu, daß sie auch nach dem Frieden gar nicht so
gleich wieder eingeführt werden kann, so ergibt sich gerade jetzt
die Gelegenheit, zu prüfen, ob es notwendig ist, überhaupt wieder
zu ihr zurückzukehren, wobei, wie gesagt, zu beachten ist, daß es
sich um mehrere verschiedenartig zu beurteilende Bestimmungen
handelt.
Dabei kommt aber doch auch in Betracht, daß 2 Milliarden
Mark in Gold zum Ankauf wichtiger Rohstoffe nach dem Kriege
immerhin keine unbedeutende Rolle spielen, vorausgesetzt, daß wir sie
heute überhaupt noch in dieser Weise nützlich verwenden können.
Cs sollten aber schon längst Abschlüsse gemacht sein, sowohl gegen
Lieferung von Waren unsererseits, als auch mit dem Versprechen
der Goldzahlung. England soll sich in dieser Weise schon einen
großen Teil der Rohstoffe, die es nach dem Kriege gebraucht, für-
längere Zeit gesichert, vielleicht auch absichtlich uns entzogen haben.
Geben wir dann Gold in größerer Menge ab — es brauchen
hoch längst keine 2 Milliarden zu sein —, so wird das auf die ge-
iamte Welt einen sehr großen Eindruck machen, und erklären wi>
gleichzeitig unter Angabe der Gründe, daß wir es in Zukunft der
Reichsbank untersagen, nach dem Belieben des Auslands Gold
lu unbegrenzter Menge anzunehmen und daß wir die Entscheidung
darüber in jedem einzelnen Fall dem Reichswährungsamt oder
Einer besonderen Kommission vorbehalten, so werden zahlreiche
neutrale Staaten, die jetzt mit Gold überschwemmt worden sind,
Es ebenso machen, ihre Münzen der freien Prägung sperren. Wir