merkbar. Wenn- Deutschland auf der Höhe bleiben wolle, wäre dazu auch
ein besseres Verhältnis. zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erforderlich
in Amerika sei dies vorhanden.‘ In diesem Zusammenwirken von Koplf-
und Handarbeitern liege einer der Hauptgründe für die erzielten Fortschritte
Das wurde auch von Gehlhoff bestätigt.
Wir müssen bei der amerikanischen Konkurrenz besonders in Betracht
ziehen, daß dieser unermeßliche Geldmittel zur Erprobung technisch-wissen-
schaftlicher Neuerungen zur Verfügung stehen, wie Generaldirektor Dr. F
Neuhaus von den Borsigwerken aufs neue hervorhob.
Der von mir seit 7 Jahren propagandierte freiere Austausch technischer
Erfahrungen unter deutschen Konkurrenten-Fabrikanten bietet m. E. die
ainzige Möglichkeit, diesen immer mehr zur Geltung kommenden technischen
Vorrang Amerikas einigermaßen auszugleichen. .
Die amerikanische Massenerzeugung von Qualitätsfabrikaten (System er-
folgreich durchgeführt bei Loewe, Berlin) hat den Export an Fabrikaten
enorm gesteigert, von 100 (1875) auf 179 (1890), auf 484 (1900), auf 1000
1912), auf mehr als 2000 Mill, Doll. 1924.
Amerikas Stellung charakterisieren folgende Ziffern (in Mill. £ 1%):
Welterzeugung an Steinkohle 1922: 1032 t, V. St. Amer. 418, Brit. Im-
perium 279. Stahlerzeugung V. St. Amer. 1922 38,8, Brit. Imperium und
Frankreich zusammen nur 11. Welterzeugung an Baumwaolle 2.85, .V. St
Amer. 1,72. ,
Kuropas Abhängigkeit von den U.S. A. ist gewaltig; ihr Reichtum
40 % des Weltvorrates ‘an Gold), Europas Verschuldung an sie (11,8
Milliarden Dollar; nach Angaben des amerikanischen Schatzamtes be-
trägt die Forderung an England 4600, an Frankreich 3 990, an Italien
2015, an Belgien 454 Millionen Doll.), ihr steigender Export nach
Europa (1914 : 1923 — 1350 : 2093 Mill. Doll.; der Absatz nach Europa
1914 : 1923 = 100 : 155) zeigt sich nicht nur in Lebensmitteln (386 :
730 Mill. Doll. 1913 : 1922), sondern auch in Fertigfabrikaten (157 : 379
Mill. Doll). Europa nahm 1922 etwa 70 % der amerikanischen Exporte
an Lebensmitteln auf, lieferte an die U.S. A. nur 12% % der ameri:
kanischen Importe an PFabrikaten. Die Commerce Reports vom
18. August 1924 besagen offen: Europas Importe amerikanischer Er-
Zzeugnisse ermöglichen nur den U.S. A. die gewaltigen amerikanischen
Importe aus anderen Ländern (in 1923 nicht weniger als 2635 von ins-
Yesamt 2702 Mill Doll) zu halan7zjeren.
Vor dem Kriege bezogen die Vereinigten Staaten 49% % ihrer Importe
aus Europa, 1928/24 nur durch 30% (bloß 1066 Mill. Doll.), nach Europa
lieferten die Ver. Staaten aber 1928/24 51% ihrer Exporte, nicht weniger als
für 2022 Mill. Doll., also fast doppelt soviel, als sie von Europa beziehen.
Wenn sich Europa nicht auch handelspolitisch zusammenschließt, wird
es gegenüber der schnellen Entwicklung der Vereinigten Staaten
auf keinen Fall! wettbewerbsfähig bleiben. Die Abhängigkeit Deutschlands
und Europas von den Vereinigten Staaten kann wegen der dortigen hohen
Schutzzölle kaum durch Export von Fabrikaten, ein wenig durch Minderbezug
von Rohstoffen allmählich zurückgehen. Für Europa bleibt fast nur die
Exportsteigerung nach anderen Ländern, wo Amerika mit Europa noch nicht
der schon. konkurriert. Aus diesen Exporten muß Europa’ Mehreinnahmen
Zu erzielen und in bar oder durch aus diesen Ländern nach Amerika zu
dirigierende Rohstoffe seine Schulden abzuzahlen suchen, neue Einfuhr-
‚I
2%) Hans Zache im. „Wirtschaftsdienst“. Hamburg, v. Okt. 1924, S. 1338.