Full text: Zum Wiederaufbau Deutschlands und Europas

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Die Bedeutung der asiatischen Märkte erhellt aus folgender Tabelle der 
Commerce Reports vom 4. August 1924: Wert in Mill. Doll. ; 
Ausfuhr Finfohr . 
1913 1923 1913 1923 
316 7324 364 998 
294 624 427 7568 
43 121 53 88 
245 454 174 276 
208 338 257 283 
871 1,206 326 ‘ 724 
Im ganzen: 1,977 3,467 1,901 3,122 
Die Weltmarktpreise betrugen 1923 nach ‚Wirtschaft und 
Statistik“ gegenüber. 1913 (== 100) 
für Steinkohle ‘. 228 für Kupfer . . 92 für Rohseide‘ . 226 
für Erdöl, . . 127 für Aluminium , 107 für Weizen . . 120 
für Roheisen .: 175 für Wolle . , 221 für Roggen . . 109 
{für Rohstahl‘ . 165 für Baumwolle . 226 
Diese kurzen Hinweise und Zahlenangaben, zusammen mit meinen 
weiteren Angaben über Amerika und Deutschland, zeigen genügend, 
daß Deutschland zurzeit‘ im Welthandel keine besonders wichtige 
Rolle spielt und sich außerordentlich anstrengen muß, um auf den ver- 
lorenen Märkten wieder besseren Fuß zu fassen. Die rigorose Vertreibung 
der Auslandsdeutschen oder-die Unterbindung ihres Handels durch die 
Entente, selbst in neutralen. Ländern, sind natürlich ein großes Hin- 
dernis für Deutschland, bei seiner Kreditnot, wieder die früheren .Ab- 
satzgebiete zu gewinnen, besonders nachdem vielfach neue Industrien 
in allen Ländern entstanden sind. 
Deutschland. 
Wenn wir in Deutschland ernstlich um. einen neuen Aufstieg be- 
müht sein wollen, müssen wir die „Civilcourage‘ haben, uns und die 
begonnenen Fehler zu erkennen und uns auf den „negativen“ Stand- 
punkt zu stellen; dabei kann mancher seinen Patriotismus beweisen, 
mehr als mit permanenter Hervorhebung des positiv Erreichten. Wirt- 
schaftlich kommen wir eher voran, wenn wir die großen Grundzüge 
und Urteile 1) in dem internationalen Getriebe der Welt und der Welt- 
wirtschaft erkennen, als wenn wir Spießbürger-Auffassungen und 
Stammtischurteile uns zu eigen‘ machen. 
In Deutschland wird mit dem Worte „national‘, „bürgerlich“ und ähn- 
lichen Worten oft. Mißbrauch getrieben. Es ist traurig, daß „bei uns Bindungen 
4) „Das Ausland sieht mit Schadenfreude die deutsche Kurzsichtigkeit in 
der Zulassung ausländischer Studenten: Wenn man verfolgt, wie einseitig 
das Ausland über Deutschland aufgeklärt wird, wird man erkennen, wie 
wichtig es ist, wenn möglichst viele Ausländer seine Universitäten und Hoch- 
schulen besuchen. Das ist schließlich die beste Reklame für ein Land, und 
darum ist es auch nicht verwunderlich, wenn Frankreich, das für solche Dinge 
immer 6ine feine Nase hatte, gerade den entgegengesetzten Standpunkt ein- 
Nimmt, und genau so wie Italien die Ausländer mit allen Mitteln nach seinen 
Universitäten zu ziehen versucht. Es weiß genau, daß der zwanzigjährige 
Jüngling starke Eindrücke aus seiner Umgebung empfängt.“ Nienwe Rotter- 
Jamache Caunrant. Franki. Ztge. vom März 1924
	        
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