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Großer Umsatz, kleiner Gewinn, noch vielfach erselzt durch die Auffässung.
geringer Umsatz mit höherem Gewinn; dıe Frahkf, Ztg. faßt dıe Sache Zu-
sammen "in. „Lohnminus je Kopt, Lohnplus je Stück“ .— 11. geringe‘ Aus-
nutzung bezw. Leerlauf der Betriebe; Produktionsmöglichkeit viel größer als
tatsächlicher Umsatz -— 12. zu starke Bürokratisierung; zu wenig Anreiz zu
individueller Betätigung; zu wenig Prämien (häufig gar keine) — 13. Mangel
an Betriebskapital; hohe Zinssätze — 14. langsame Zahlungsweise der Ab-
nehmer — 15. Gesamtumsatz in. Verhältnis zum investierten Kapital zu
gering — 16. Typisierung und Normalisierung noch nicht, genügend durch-
geführt — 17... Austausch technischer Erfahrungen viel geringer als in den
Vereinigten‘ Staaten Amerikas, die Geheimniskrämerei hingegen viel größer,
— 18. Könsultation vön Außenseitern viel zu wenig durchgeführt — 19. viel-
fach ‘zu luxuriöse Betriebsorganisation; Personalaufwand — 20. Liquidation
unnützer Anlagen nötig — 21. Absatzorganisation zu teuer; zuviel Zwischen-
hände. zwischen Produzent und Konsument usw. usw. ,
„Das Prinzip muß sein: Erniedrigung der Selbstkosten, Erhöhung
des Umsatzes zu ermäßigten Preisen. ,
Von Pessimismus sind die weitesten Wirtschaltskreise erfüllt, wie
es ja fast alle Goldbilanzen der Industrie zeigen; besonders dieser
Punkt-wird in den „Wirtsch. Mitteilungen“ der Deutschen Bank betont.
Die deutsche Industrie hat leider für geraume Zeit zu. rechnen mil:
1. hohen Rohmaterialkosten (hoch wegen der Zahlungsbedingungen und
einschneidenden Kredithedingungen), 2. übermäßig hohen Zinsen, 3. er-
höhten. Steuern.
Direktor Vielhaber, Essen, berechnet die jetzige deutsche Steuerlast
auf das 3-fache pro Kopf und 5—7-fache für: Unternehmungen gegenüber der
Vorkriegszeit. .
‚In Deutschland muß die Industrie naturgemäß alles unnötig in:
vestierte Kapital freizumachen suchen, um bei der Kapitalnot Betriebs
kapital Ireizubekommen *”).
Normung. Die glänzenden Resultate der sehr dankenswerten Arbeit
des Normungsausschusses des Vereins Deutscher Ingenieure sollten
nach Möglichkeit auf jedes industrielle Gebiet angewandt werden.
Ich .führe nach Dr. Richard Koch von der Firma Koch & Kienzle,
Berlin, aus der Frankf, Ztg. vom 30. September 1924 folgende Angaben.an:
Der Amerikaner kennt gar nicht Automobil-Reparatur-Werkstätten in unserem
Sinne. Wenn ein Teil abgenutzt oder beschädigt ist, dann erhält er in jeder
Reparaturwerkstatt sofort den genormten, lagerhaltigen Ersatzteil, während
bei uns teuere, langwierige Arbeit aufgewendet wird, um den alten Teil wieder
funktionsfähig zu machen:
Wir finden noch andere Industriezweige, die überhaupt noch nicht
an die Normung herangegangen sind, obwohl vom Normenausschuß der
deutschen ‚Industrie (N. D 1.) wiederholt versucht wurde, sie dazu zu
bewegen. ‘ Solche Kreise müßte man direkt zwingen, billiger zu fabri-
zieren, und dabei liegt es doch in ihrem eigensten Interesse, ganz abge-
sehen von dem der Verbraucher. .Wie befreiend haben die Arbeiten des
N.D.L gewirkt, die eine freie Aussprache über die beste Herstellungs:
und Ausführungsart irgendeines Teils brachten... Konkurrenzfirmen,
19 Hingewiesen sei auf das Büchlein The waste of capitalism. Report by
Committee of Production. Publication Department. London SW. 1.
Eccleston. sauare 33. Preis 1% &.