Full text: Zum Wiederaufbau Deutschlands und Europas

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erhalten, antiquierte Fabrikanten mitzuschleppen, Konsumenten“ Shore eefitüt 
Preise aufzubürden als moderne Betriebe erfordern (man denke ae \ 
ranzösischen und deutschen Export-Kalipreise vor der Konvent 310 
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Deutschlands Inlandsverbrauch ist 1923 zu Gunsten der Ausfuhr 
gedrückt, trotzdem war die Ausfuhr gegenüber 1913 nur etwa die 
Die. Zwischengewinne sind in Deutschland zu groß, der Konsument wirä-——- 
hicht genügend berücksichtigt. Der deutsche Konsument wird nur kaufkrältig, 
wenn hierin eine Wandlung eintritt. Auch hier sind amerikanische Methoden 
nötig. Der Jahresumsatz der Assoc. Dry Goods betrug 1923 77, der der 
National Dep Stores 72, von Gimbel Bros 101%, von Macy (nur in New York) 
51, von May 90 Mill. Doll. Großer Umsatz -— kleiner Gewinn ist dort die 
Maxime. Wer liefert und wo kauft man in Deutschland in jedem Geschäfte 
eine Qualitätsseife ä& la Pears soap für 50 Pf das Stück? 
Deutschland kommt nur wirtschaftlich in die Höhe, wenn es 
zahlungs- und kauffähige Konsumenten schafft. Fin Lohnabbau be- 
wirkt das Gegenteil, eine geringe Leistungsfähigkeit bezw. Arbeits- 
leistung je Stück verhindert anderseits den Fabrikanten, billig. zu pro- 
duzieren. Die große Arbeitsleistung des amerikanischen Arbeiters beruht 
einerseits auf der Organisation und Mechanisierung, Typisierung usw., 
anderseits auf seiner — im allgemeinen — günstigen Lebenshaltung. 
Trotz der Depression in der amerikanischen Industrie 1928 sagte 
Elbert H. Gary von der U. S. Steel Corporation: 
„Die Geschäftsyerhältnisse sind nicht gut, aber lassen Sie uns die Löhne 
So hoch halten, wie wir nur können. Man muß bedenken, daß die Kosten 
der Lebensführung hoch sind. — und in dieser Beziehung ist die Bevölkerung 
In gewissem Grade übervorteilt worden.“ 
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Konsumenten unter der breiten Masse der Arbeiter und Angestellten 
können nur in großem Maßstabe geschaffen werden, wenn ein Unterschied 
Zwischen der Entlohnung und dem Existenzminimum vorliegt; zur Zeit ist 
dies nicht der Fall. Die Höhe des Lohnes ist von keiner Bedeutung für die 
Aufnahmefähigkeit des Marktes an Fabrikaten; wenn bei teuren Lebensnot- 
Wendigkeiten selbst hohe Löhne nicht ein Existenzminimum gewährleisten. 
Hervorgehoben werden muß immer: wieder, daß eine der Grund- 
lagen des Dawes-Gutachtens die Arbeitsbedingungen und das Existenz- 
Minimum der deutschen Arbeitnehmer sind, die nicht schlechter sein 
dürfen als die anderer Länder, Arbeitslose sind natürlich nur in sehr 
beschränktem Maße Konsumenten. Der Zusammenschluß der Konsu 
Menten ist in Deutschland noch nicht genügend fortgeschritten. 
Die deutschen Verbraucher seien auf den Zusammenschluß der großen Ver- 
Draucheranzahl des Mittel- und Arbeiterstandes in England hingewiesen, der 
bei den verschiedenen Co-operative societies und retail-societies eine Eigen- 
Moduktion von 89% Mill. £ und einen Umsatz von 165% Mill: £ (rund 3% 
Üilliarden Goldmark) bei 3494 335 Mitgliedern dieser Gesellschaften, die rd. 
100 Mill. Goldmark Einlagekapital haben, zur Folge hatte. Es handelt sich 
Im die Fabrikation (in eigener Regie) von Lebensmitteln, Tabak, Kleidungs* 
Stoffen, Schuhwerk, Hausinventar, Möbeln, Küchengeräten, Drucksachen, ferner 
um Sägewerke, Fahrradfabriken, Kohlengruben usw. (Econ. v. 21. Juni 1924). 
Die deutsche Arbeitslosigkeit stieg von 85 400 Arbeitslosen im Januar 1928 
yet 1464400 im Dezember 1923; man mache sich diese Ziffern klar und be- 
aunke, daß darin 1—2 oder mehr Millionen Menschen nicht. enthalten sind, 
16, sonstwie mittellos, zur. Arbeitslosenunterstützung nicht berechtigt sind oder 
“uf Halbzeit arbeiten usw. Von etwa 6 Millionen Mitgliedern von Gewerk-
	        
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