4 za
Teile des Kontinents Europa wird trotz des noch bestehen dfif? Hasiee: ME
Nichtverstehens und Konkurrenzgefühls, unter den einzelhen ewmprie\
. x * ‘ x U at
Ȋischen Nationen auf die Dauer nicht aufrecht zu erhalten WC wenn
Europas Kultur in der Welt noch eine Rolle spielen soll. * Darähe* muß
man sich klar sein. „HE
pr
Rabindranath Tagore hat in China den Studenten des Orients
von dem Studium in den westlichen Staaten abgeraten, „die westliche Kultur
hricht zusammen“; ebenso sprach sich kürzlich der Sieger im chinesischen
Bürgerkriege aus.
Der Inder Gandhi; genannt Mahatma, „die große Seele‘, sagt 1): „Der
etzte Krieg hat die satanische Natur der Zivilisation aufgedeckt, die heute
muropa beherrscht. Alle Gesetze der öffentlichen Moral sind im Namen der
Fugend durch die Sieger verletzt worden. Keine Lüge war zu niedrig, um an-
sewandt zu werden. Und die Ursache all dieser Verbrechen ist grob materia-
listisch... Europa ist nicht christlich. Es betet den Mammon an...
Diese satanische Zivilisation wird sich selbst zerstören. Sie ist der wahre
Feind Indiens, sie viel mehr als die Engländer. Denn die Engländer sind an
ınd für sich nicht schlecht, doch krank an ihrer Zivilisation.‘
Heinrich Mann sagt in seiner „Diktatur der Vernunft“ ?): Was hat
ıns denn, gegen alle Wahrscheinlichkeit, so lange erhalten — klein und
jenachteiligt an natürlichen Hilfsmitteln wie unser Erdteil ist? Unsere
wache Tatkrait allein, die ständige Bereitschaft, Wissen und selbst Traum in
Handlung zu verwandeln. Seit einer Weile bleiben. wir zurück hinter den
neuen Mächten, die heranwuchsen. Zum erstenmal im Dasein Europas sind
wir unzeitgemäß. Das ist am wenigsten uns erlaubt, für uns ist es das Ende.
Entweder hören wir auf, das geeinte Europa für Utopie, Liebhaberei und
jernes Zukunftsbild zu halten, erfassen endlich seine dringlichste Lebens-
notwendigkeit, — oder dieser Ausläufer Asiens, der so viel lärmenden Aufruhr
jewagt hatte, wird still zurückgeholt werden von der großen Mutter.
John Maynard Keynes sagte: Wenn Europa einen Zerfall erleben
sollte, wird er nicht materiellen, sondern geistigen Ursachen zuzuschreiben
sein. — Wir sind heute die ungläubigsten Menschen geworden. Alle unsere
-eligiösen oder politischen Konstruktionen sind von Moiten zerfressen — sogar
iurchlöcherter, als wir es uns zugestehen wollen.
Der Kommunismus ist durch die Ereignisse in.Mißkredit gekommen.
Der Sozialismus. mit seiner altmodischen Interpretation interessiert die
Welt nicht länger. Der Kapitalismus hat sein Selbstvertrauen verloren.
Wenn die Menschen nicht durch ein gemeinsames Ziel verbunden oder
lurch objektive Prinzipien bewegt sind, wird der eine gegen den
anderen kämpfen, und die ungeregelte Jagd nach individuellem Vorteil
mag bald das Ganze zerstören. In der letzten Zeit gab es kein gemein-
3ames Ziel der Völker und ‚der Klassen mit Ausnahme des Krieges
Keynes sieht Europas Zukunftsmöglichkeiten nur in einem pazifisti-
schen Ausgleich und einer Geburtenbeschränkung. Meine früheren Aus
Tührungen gegen den ungezügelten Mammonismus finden hier ihre Be
stätigung. , .
Der amerikanische Handelsminister Hoover beurteilt Europa
°olgendermaßen: .
Hundert Millionen Esser sind zuviel da; ohne Einfuhr können sie nicht
ernährt werden.
1) „Mahatma Gandhi“ Rotapfel Verlag, Leipzig-München. S. a. Literatur-
blatt der Frankf. Ztg., 21. Dezember 1923.
Verlag Die Schmiede“ Barlin: