Full text: Wirtschaftskunde der Schweiz

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F. Der Fremdenverkehr. 
Die Erhabenheit des Hochgebirges, die Anmut unserer 
Täler und Seen, die Reinheit und Frische der Gebirgsluft 
ziehen alljährlich Hunderttausende von Fremden zur Erho- 
lung, zum Naturgenuß, zum Berg- und Schneesport in die 
Schweiz. So ist die Vielgestaltigkeit und Schönheit unsrer 
Berge und Seen zu einer Quelle reichen Verdienstes für viele 
Alpengegenden geworden. Bis an die Grenze der Schnee- 
region reichen menschliche Ansiedelungen, zum Teil in Ge- 
stalt großstädtischer Prachtbauten, in denen zur Sommers- 
und zur Winterszeit aller nur erdenkliche Aufwand das Leben 
ebenso angenehm gestaltet wie in den Großstädten des 
Tieflandes, 
Die Zahl der jährlichen Besucher wurde bis zum Krieg 
auf etwa 500000 mit jährlich 19 Millionen Logiernächten 
veranschlagt. Davon entfielen in der Regel nicht ganz 30% 
auf die Deutschen, 15—20% auf Schweizer, je 12—15% 
auf Engländer und Franzosen, 10% auf Nordamerika. Bei 
einer durchschnittlichen Tagesausgabe von 13 Fr. würde sich 
daraus eine jährliche Roheinnahme des schweizerischen Gast- 
gewerbes von 250 Millionen Fr. ergeben haben; dem stan- 
den 150 Millionen Fr. Betriebsausgaben gegenüber. Diese 
Beträge verteilten sich auf mehr als 3500 Gasthäuser mit 
über 170000 Betten und 43000 Angestellten. Der volle 
Betrieb beschränkt sich auf höchstens vier Monate. Nur die 
auf den Wintersport eingerichteten Häuser haben doppelte 
Saison. Die Arbeits- und Erntezeit der Gasthofindustrie der 
Schweiz ist somit eine sehr kurze, während doch die Ge- 
bäude mit ihrer gesamten Ausstattung das ganze Jahr hin- 
durch unterhalten und weiter abgeschrieben werden müssen. 
Der in diesen Gasthöfen festgelegte Kapitalwert wurde 1912 
auf 1136 Millionen Fr., der Betriebsertrag brutto auf 5,43, 
netto schon damals nur auf 3?/,0% veranschlagt. Der Ertrag
	        
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