Full text: Wirtschaftskunde der Schweiz

Der starke Zuzug vom Ausland hat uns neben vielen un- 
erwünschten Elementen doch auch manchen durch Tatkraft 
und Begabung nützlichen Zuwachs gebracht. So in früheren 
Jahrhunderten die welschen Glaubensflüchtlinge, die Begrün- 
der unserer Industrie und mancher anderer Kulturfortschritte. 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten uns die 
politischen Verfolgungen im Ausland eine Anzahl tüchtiger 
Kräfte zu, deren belebender Einfluß auf die staatliche Ent- 
wicklung, auf Wissenschaft, Technik, Handwerk und Indu- 
strie unsres Landes noch heute fühlbar ist. Solange die 
Schweiz die Kraft besitzt, solchen neuen Zuwachs ihrem 
Volkskörper einzugliedern, kann ihr der fremde‘ Einschlag 
nur von Vorteil sein; trägt er doch wesentlich dazu bei, die 
angestammte Bevölkerung vor dem Stillstand und Zurück- 
bleiben zu bewahren, dem die Bewohner von Gebirgslän- 
dern in besonderem Maße ausgesetzt sind. Den politischen 
Gefahren des starken Fremdenandrangs gedenkt man durch 
zwangsweise Einbürgerung vorzubeugen. 
Der Weltkrieg hat in der Zunahme der Ueberfremdung 
unseres Landes zunächst eine Stockung bewirkt, indem er 
zahlreiche dienstpflichtige Ausländer in ihre Heimat zurück- 
rief; an ihre Stelle traten Schweizer, die sonst ihr Brot aus- 
wärts hätten suchen müssen. Anderseits hat er uns neben 
Kriegsflüchtigen und Heimatlosen eine Menge politischer und 
geschäftlichen Existenzen z. T. von zweifelhaftem Werte zu- 
geführt, und ‚schließlich. mit seinem Gefolge von Arbeits- 
mangel und Arbeitsunlust, von Revolution und von Steuer- 
flucht eine neue mächtige Welle der Zuwanderung nach 
unsrem Lande hingelenkt. Der Gefahr der Durchseuchung 
der Schweiz mit unerwünschten fremden Zerstörungskräften 
wird so weit möglich durch sorgsame Sichtung der An- 
kömmlinge an der Grenze begegnet. 
6. Auswanderung. Dem starken Zustrom aus den Grenz- 
ländern entsprach bis zum Krieg eine recht ansehnliche Aus-
	        
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