Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

48 4. Kapitel. Die Kapitalbildung in der Unternehmung selbst. 
Gerade hier aber geht es am wenigsten an, das man- 
gelnde inländische Kapital durch ausländisches zu er- 
setzen. Denn es muß, um im Inlande nutzbar gemacht 
zu werden, in Mark umgewandelt werden. Das ist also 
eine Geldvermehrung und wirkt preissteigernd. Dies um 
so mehr, weil die öffentlichen Körperschaften, die sich 
auf diesem Wege das Kapital beschaffen — und ein 
großer Teil öffentlicher Bauten und Anlagen ist so durch 
Auslandskapital finanziert worden —, dann leicht geneigt 
sind, den Forderungen der in diesem Gewerbe sehr 
starken monopolistischen Vereinigungen der Unterneh- 
mer sowohl (Karfelle für Zement, Träger, Ziegel usw.) 
wie der Arbeiter (Gewerkvereine der Maurer, Zimmer- 
leute usw.) nachzugeben. Es ist die Vertretung eines sehr 
einseitigen Interessenstandpunktes dieser Gruppen und 
eine sehr gefährliche Verkennung der allgemeinen 
volkswirtschaftlichen Belange und auch der Interessen 
der gesamten Ärbeiterschaft, wenn die Spitzenverbände 
der Gewerkschaften und der sozialdemokratischen DPar- 
tei die Beschaffung von Auslandskapital speziell für das 
Baugewerbe verlangten und den Rücktritt des Reichs- 
bankpräsidenten Dr. Schacht forderten, der solche 
Auslandskredite verhindern wollte. Aber freilich ist die 
herrschende Wirtschaftstheorie an den hier vorliegen- 
den Irrtümern und der Verkennung der wirtschaftlichen 
Zusammenhänge mitschuldis. Wir kommen auf die 
Fragen des Auslandskapitals noch in den letzten Ka- 
piteln zu sprechen. 
4, Kapitel. 
Die Kapitalbildung in der Unternehmung selbst. 
{. Der Zins als Regulator der Kapitalbilduns. 
Neben den Lohnsteigerungen und den großen Auf- 
wendungen der öffentlichen Körperschaften gibt es noch 
weitere Gründe für den heutigen Kapitalmangel und da- 
für, daß er auch durch den großen Zufluß ausländischen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.