Cavaliere geliehen hatte. Vorsichtig bewegte ich mich in der
Richtung des Lichtes weiter, das ich eben noch gesehen hatte,
—
vor Jahren in den Sierras kennengelernt hatte und der auf
meite Entfernung hin hörbar ist.
Der Klang eines Hornes gab mir das Gefühl der Sicher—
heit wieder, aber gleich darauf war dieses wieder verschwun⸗
den, als ich einen Schuß und dann noch mehrere fallen
hörte. Schoß der Cavaliere auf Hyänen in der Dunkelheit?
Vor einigen Stunden hatte er mich, wie mir einfiel, gefragt,
ob deren Augen nicht grün leuchteten während der Nacht.
Vielleicht erschienen meine so. Wie unrühmlich wäre es, zu
sterben, weil man für eine Hyäne gehalten wird, und dazu
noch durch das eigene Gewehr zu fallen! Meine Streich—
holzschachtel war lange aufgebraucht, und so bestand meine
einzige Aussicht auf Rettung darin, mich hörbar zu machen.
Ich stieß abwechselnd meinen Indianerschrei aus und rief:
„Ne tirez pas!“ (Nicht schießen!) Schließlich hörte das
Schießen auf, der Cavaliere tauchte in der Dunkelheit auf
und umarmte mich wie einen Bruder — den er bereits als
tot beweint hatte. Ich nahm ihm sorgfältig das Gewehr aus
der Hand, bevor ich die Umarmung erwiderte. Sie hatten
nicht geglaubt, daß ich so weit marschiert wäre. Die Auto—
lichter waren in dem Moment wieder verschwunden, als
man sich darüber klarwurde, daß man mich auf dem Wege
berfehlt hatte. Man hatte den Wagen gewendet und war
im Begriff gewesen, wieder zurückzufahren. Was die Schüsse
bedeutet hätten? Jedenfalls keine Gefahr, versicherte der
Cavaliere. Er hatte nur in die Luft geschossen, um mir ein
Zeichen zu geben. Die Autoscheinwerfer nach oben zu
richten — auf den Gedanken waren sie nicht gekommen.
*
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