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extensa. Im kartesianischen Weltraum gibt es keine Schlupfwinkel
mehr für magische Gespenster. Keine scholastischen qualitates
occultae, keine mystischen Sympathien und Antipathien, keine
peripatetischen Astralgeister, Planetenseelen und Spiritus rectores
Enden hier noch Platz”.
„Fühllos selbst für ihres Schöpfers Ehre,
Gleich dem toten Schlag der Pendeluhr
Folgt sie knechtisch dem Gesetz der Schwere
Die entzauberte Natur...“
„Entzaubert‘“ war einstweilen die Natur, noch nicht „entgöttert“,
Descartes hatte zwar die Natur in einen Mechanismus verwandelt,
aber ihn und seine Gesetze in einen unmittelbaren Zusammenhang
mit Gott gebracht. „C’est par la connaissance de Dieu que jai täche
de commencer mes &tudes, et je vous dirai que je n’eusse jamais su
trouver Jes fondements de la physique, si je ne les eusse cherch6s
par cette voie.‘“ Gott hat in die Natur Gesetze hineingelegt, die seinem
Wesen entsprechen. In dieser Auffassung treten die letzten Ausläufer
einer Ansicht von der Natur uns entgegen, die neben der magischen
lange Zeit bestanden hatte, und die ich
2. die theologische Ansicht genannt habe. Sie beruht in dem
Glauben an eine göttliche Weltordnung, den Glauben, daß der Welt
ein göttlicher Plan zugrunde liege, den Glauben, daß unser Leben,
wie die uns umgebende Natur als Teile der Welt, wie diese selbst aus
Goties Hand hervorgegangen seien. Alles menschliche und natürliche
„Gesetz“ entnimmt seine Kraft aus dem götilichen: lex ivina und
lex naturalis ist dasselbe, Der Inhalt dieser göttlichen Wellordnung
wird uns durch Offenbarung kund, sei es, daß diese aus den Gewitter-
wolken des Sinai hervorbricht, sei es, daß sie uns im stillen Walten
des göttlichen Geistes geheimnisvoll zuteil wird. So hatte es das
rein spiritualistisch-eihische jüdische Gesetz ausgesprochen; so das
„Naturrecht‘“ der Griechen: die Welt untersteht einer vernünftigen
Ordnung (vowoc), der sich alle Einzelwesen zu fügen haben: der
Aoyoc bekommt hier „normatives‘““ Gepräge: dieses alles bestimmende
7 Siehe die hübsche Zusammenfassung dieser bekannten Denkwandlungen bei
Otto Liebmann, Gedanken und Tatsachen. 1882—1899. 1, 149£.