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ıheorie eine physikalische Größe, die in gewissem Sinne die physikali-
schen Prozesse als solche mißt; es ist die sogenannte Wirkung eines
Prozesses, die durch Multiplikation von Energiebeträgen mit Zeit-
beträgen erhalten wird.‘ 19
Der Vorgang der Elementarisierung wird auf seinen erkenntnis-
theoretischen Inhalt richtig wie folgt gekennzeichnet: Einen Gegen-
stand erkennen, das heißt ihn „erklären‘, bedeutet in der Natur-
wissenschaft seine „Rückführung‘“ auf etwas anderes: „Dies geschieht
stets so, daß in der fraglichen Naturerscheinung die gleichen
Eigenschaften oder Merkmale entdeckt werden, die man auch an
anderen Erscheinungen wiederfindet; beide erscheinen jetzt nicht
mehr als etwas Verschiedenes, sondern die eine darf als besonderer
Fall der anderen aufgefaßt werden und wird,eben hierdurch
auf diese zurückgeführt“. Beispiele sind: die Zurückführung des
Lichtes auf elektrische Wellen, der chemischen Vorgänge auf elek-
trische Vorgänge, des Schalls auf elektrische Schwingungen usf. „Zu
jeder Erkenntnis bedarf es also durchaus der Kenntnis ciner all-
gemeinen (höheren, oberen, umfassenderen) Klasse, die als ‚Er-
klärungsprinzip‘ dient. Es folgt hieraus, daß es in jedem Stadium der
Erkenntnis, soweit sie auch dringen mag, stets letzte Prinzipien gibt,
die selbst nicht mehr erklärt werden können, sondern aller
Erkenntnis zugrunde liegen.‘ 1
Die Elementarisierung der Erscheinungen ist nicht Selbstzweck,
sondern nur Mittel zum Zweck einer anderen Vornahme, nämlich
2. der Quantifizierung. Diese ist ein heiß ersehntes Ziel aller
Naturerkenntnis, deren Grundsatz — im Gegensatz zu aller echten
Philosophie von Aristoteles an — es geworden ist, „daß ein Er-
kenntniszusammenhang in der wirklichen Welt nur gefunden werden
kann, soweit qualitative Bestimmungen auf quantitative zurück-
geführt werden“ 12.
Auf Quantifizierung ist die Naturwissenschaft ausgegangen, seit sie
besteht. Schon Demokrit strebt ihr zu. Kepler meint, daß das
10 A, E. Haas, Das Naturbild der modernen Physik. 2. Aufl. 1924. S. 52.
u M. Schlick, a. a. 0. S. 400f£:
12 Herm. Weyl, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaften im
Handbuch der Philosophie 2 (1927); A, 100.