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„bewiesen“ werden kann. Dagegen ist im Kulturgeschehen die
Kausalität evidente Realität, die ich an jedem Menschenwerk nach-
prüfen kann.
Da diese Ansicht Spanns von der Unzulässigkeit der Kausalitäts-
kategorie in den Geistwissenschaften, wie alle Lehren dieses Schrift-
stellers, weite Verbreitung, namentlich in der Jugend, gefunden hat,
30 will ich mit einigen Worten sagen, auf welche Gründe sie mir
zurückzugehen scheint.
Zunächst wird man bei Spann, der sich ja gern einen „Romantiker‘‘
aennen hört, jene instinktive Abneigung gegen jede kausal-genetische
Betrachtungsweise vermuten dürfen, die der Romantik immer eigen
zewesen ist. Diese eigentümliche Geisteshaltung hat mit der bei ihm
gewohnten Schärfe Carl Schmitt herausgearbeitet, wenn er
schreibt®: „Wenn etwas die Romantik total definiert, so ist es der
Mangel jeglicher Beziehung zu einer causa. Sie wehrt sich nicht
nur gegen die absolute Kausalität, das heißt gegen ein absolut be-
vechenbares Verhältnis von. Ursache und Wirkung, wie es die wissen-
schaftliche Mechanik voraussetzen muß: auch die in den Wissen-
schaften vom organischen Leben obwaltende Beziehung von Reiz und
Wirkung bleibt immer noch in einem gewissen Rahmen berechen-
bar und adäquat. In der Bedeutung von ‚Sache‘ hat das Wort causa
auch noch den Sinn einer teleologischen oder normativen Bindung
and eines geistigen oder moralischen Zwanges, der eine adäquate Be-
ziehung kennt. Ein absolut inadäquates Verhältnis besteht dagegen
zwischen occasio und Wirkung; es ist — da jede konkrete Einzelheit
5ccasıo eines unberechenbaren Effekts sein kann, etwa der Anblick
ner Apfelsine für Mozart der Anlaß, das Duett ‚la ci darem la
mano‘ zu komponieren — völlig inkonımensurabel, jeder Sachlich-
keit sich entziehend, a-rational, die Relation des Phantastischen . . .“
Aber auch wenn man die besondere romantische Geisteshaltung
Spanns nicht in Rechnung ziehen will, lassen sich genügende Gründe
aufweisen, die ihn zu seinem Irrtum geführt haben,
Da scheint mir vor allem der Umstand bedeutsam, daß Spann
Kausalität mit mechanischer (äußerer) Kausalität yleichsetzt. Wenn
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855 Carl Schmitt, Politische Romantik. 2. Aufl, 1025. S. 190/21.