Full text: Die drei Nationalökonomien

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3. Die Wirtschaftskunstlehre 
Alle großen Wissensgebiete, auf denen „praktische‘“ Kenntnisse, 
„nützliche‘“‘ Einsichten im Sinne Bacons, im Leben und im Beruf 
„verwertbares‘‘ Wissen gewonnen werden sollen, haben neben den 
Wissenschaften ihres Faches Kunstlehren ausgebildet. So bestehen 
die Theologie, die Jurisprudenz, die Medizin im wesentlichen aus 
solchen Kunstlehren, während im Bereiche der Naturlehre sich der 
gewaltige Wissenskomplex der Technologie als ein Insgesamt von 
Kunstlehren von den Naturwissenschaften abgesondert hat, das 
schon durch den Sammelnamen sich als das zu erkennen gibt, was 
es seinem Wesen nach ist: Technologie heißt ja auf deutsch Kunst- 
lehre?, 
Unter Kunstlehre verstehen wir aber die Lehre von den Mitteln, 
die dazu dienen sollen, einen bestimmten praktischen Zweck zu ver- 
wirklichen. Die Kunstlehre unterscheidet sich, obwohl-sie auch mit 
dem Namen einer „Normwissenschaft‘“. fälschlich belegt wird, von 
jeder „normativen‘“ (philosophischen) Disziplin dadurch, daß sie 
nicht die Normen selbst, das heißt die Zwecke, sondern nur die Mittel, 
die zu deren Verwirklichung dienen, in den Kreis ihrer Erörterung 
zieht: die Zwecke selbst sind ihr gesetzt. Sie fällt deshalb auch keine 
„Werturteile‘‘, außer den „technologischen‘‘, die über Eignung von 
Mitteln für bestimmte Zwecke aussagen. Darin also gleicht sie der 
Wissenschaft. Von dieser unterscheidet sie die Fragestellung. Wäh- 
rend die Wissenschaft das erforscht, was ist, will die Kunstlehre 
das erkunden, was getan werden muß, wenn ein bestimmter Zweck 
verwirklicht werden soll. Jene also vermittelt, wenn man sich dieser 
zefährlichen Ausdrücke bedienen will: theoretisches, diese praklisches 
Wissen. Unsere westlichen Nachbarn haben diesen Gegensatz von 
Wissenschaft und Kunstlehre, gerade mit Bezug auf die Lehre von 
der Wirtschaft, schärfer herausgearbeitet als wir und haben ihn auch 
durch die Namengebung deutlicher erkennbar gemacht: sie nennen 
den einen Wissenszweig science, den anderen art und bestimmen diese 
beiden Begriffe wie folgt: 
25 Man sollte das Wort „Logie‘“ nicht mit „Wissenschaft“ übersetzen, wie es 
jetzt wieder Heidegger tut. Das präjudiziert seine Bedeutung, Richtig ist die 
Übersetzung durch „Lehre“.
	        
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