Die südamerikanischen Länder
Kriege erneut einsetzenden fremden Wettbewerbs weniger stark ge-
wesen ist, als man befürchtete.“ Auch über Brasilien fehlt es nicht
an ähnlichen Angaben. Von der schutzzöllnerischen Politik abge-
sehen, wird jede neu aufkommende Industrie mit weitgehender
staatlicher Hilfe bedacht, insbesondere mit Steuererleichterungen.
In den Staaten, welche Eisenerze fördern, wird die Gewährung von
Ausfuhrkonzessionen gewöhnlich an die Bedingung geknüpft, daß
gleichzeitig mit der Ausfuhr die Errichtung von Verhüttungsanlagen
im Lande selbst gewährleistet werde. Der Balfour-Bericht glaubt
feststellen zu können, daß überall dort, wo fremder Wettbewerb
in Brasilien auf das Vorhandensein heimischer Industrien stößt, die
Versorgung durch die Einfuhr 11% nicht übersteigt. Interessant ist
die Abnahme verschiedener Einfuhrwaren in Chile. So wurden im
Jahre 1913 ca. 52000 kg Zigaretten eingeführt, im Jahre 1922 nur
mehr 2178 kg. Die Einfuhr von Flaschenbier ging von 165000 auf
etwas über 2000 zurück, die Herstellung von Stiefeln und Schuhen
steigerte sich derart, daß die Einfuhr von 797000 Pesos im Jahre
1913 auf 43000 Pesos im Jahre 1922 zurückging. Die Herstellung
von Streichhölzern fällt heute vollkommen der heimischen Erzeu-
gung zu, ebenso erzeugt Chile jede Art von Glaswaren und führt
sogar an Nachbarländer aus, während es früher bedeutendes Im-
portland war, die Einfuhr von Drahtstiften, früher geteilt zwischen
Deutschland und den Vereinigten Staaten, Belgien und England,
wird jetzt ebenfalls völlig durch die Eigenerzeugung beseitigt, die
Einfuhr von Zement ist von 147000 Metertonnen im Jahre 1913 auf
34000 Metertonnen im Jahre 1922 zurückgegangen.
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Wir sind damit am Ende der Aufzählung von Tatsachen, welche
die wichtigsten Entwicklungen nach einer Richtung stärkerer indu-
strieller Selbstversorgung in den überseeischen Ländern illustrieren
können. So sehr diese Entwicklung sicherlich durch natürlich vor-
handene Umstände immer bedingt bleibt — Besitz der Rohstoff-
erzeugungen oder Möglichkeit der Entfaltung derselben, Größe des
heimischen Absatzmarktes gegeben durch Bevölkerungsdichte usw.
—, so sehr ferner der Weltkrieg als ein besonderes Ereignis aufzu-
fassen ist, das einen unerwarteten und sprunghaften Stimulus der