Object: Die Arbeiterfrage in der Südrussischen Landwirtschaft

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Der Grund und Boden besteht grösstenteils ans kulturfähigem Land. 
89—95 Prozent des gesamten Areals sind in den einzelnen Gouverne 
ments zum Ackerbau geeignet. 
Was die Verteilung des Baulandes auf die verschiedenen Gruppen 
von Besitzern anbetrifft, so war sie im Jahre 1892 folgende: Auf den 
Privatgrundbesitz fiel 40,4 Prozent des gesamten kulturfähigen Bodens, 
auf den bäuerlichen Besitz 47,8 Prozent und auf den fiskalischen Besitz 
11,8 Prozent. Mit Ausnahme des Dongebietes, wo besondere historische 
Ereignisse dem Fiskus relativ viel Land in Besitz gegeben haben, besitzt 
der Fiskus in ganz Neurussland einen ziemlich geringen Teil des gesamten 
Baulandes. Einen relativ grösseren Teil bildet das dem Fiskus und der 
Krone gehörige Land auch im Gouvernement Cherson und in Taurien, 
wo die Mitglieder der Dynastie grössere Güter besitzen. 
Was das dem Bauernstände gehörende Land betrifft, so beträgt es 
den grössten Teil des Grundeigentums. In einigen Gouvernements, wie 
z. B. Cherson und Taurien, weicht das Gemeindeland dem Privatgrund- 
besitze. In den anderen aber beträgt es mehr als die Hälfte des gesamten 
kulturfähigen Landes. 
Durch die starke Ausdehnung des Privatgrundbesitzes werden in 
den neurussischen Gouvernements zum Teil die Grösse und Systeme der 
Betriebe und die Art der Bodenbenützung, namentlich die Produktion für 
den Absatz bedingt. So fällt bei einer Klassifizierung der Gesamtflächen 
des Bodens je nach der Art der Bodenbenutzung ein grosser Prozent 
teil auf das Ackerland und ein relativ kleiner Teil auf Weide- und 
Wiesenland. 
Die verhältnismässig hohen Getreidepreise bewegen die Grundherren 
zur fortwährenden Vergrösserung des Ackerlandes, da dieses bei den 
günstigen Absatzgelegenheiten beim Getreide die besten Kenten bringt. 
Das charakteristische Merkmal der neurussischen Landwirtschaft 
ist die primitive Technik des Ackerbaues. Reiche Fruchtbarkeit des 
Bodens, dünne Bevölkerung, grosse unbevölkerte Flächen des unbebauten 
Bodens, günstige Absatz- und Verkehrsverhältnisse — dies alles war es, 
was der Konservierung einer primitiven Ackerbautechnik den günstigen 
Boden gab. Nur dort, wo es eine- kapitalistische Wirtschaft gibt, wo der 
Landwirt nicht nur einen möglichst grossen Ertrag, sondern auch die 
Schonung der Bodenschätze anstrebt, entschliesst man sich zur Anwen 
dung von verschiedenen Verbesserungen der Ackerbausysteme. Bis zur 
letzten Zeit herrschte in den südrussischen Gouvernements wilde Feld 
graswirtschaft, jetzt ist sie durch die Drei-, höchstens Vierfelderwirtschaft 
ersetzt. Bis zum Ende der sechziger Jahre waren die südrussischen
	        
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