fullscreen: Die Wasserversorgung in Bayern nach dem Stande vom 1. 1. 1928

haben artesischen Auftrieb. Ein solches artesisches Gebiet ist das Neuburger Donau- 
noos und das südlich sich anschließende Paar-Tal mit Umgebung. Während bei manchen 
lieser Brunnen das Wasser bis in den ersten oder zweiten Stock der Häuser emporsteigt 
and frei ausfließt, reicht in anderen Orten der hydrostatische Überdruck nicht aus, um 
las erschlossene Tiefenwasser zum freien Ablauf über Terrain zu bringen. 
Im nördlichen Teile der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene, wo die Böden größtenteils 
lem tertiären Sandgebiet angehören, könnte also der Wasserbedarf aus den Quell-, Grund- 
and Tiefenwasservorräten des Tertiärs nur schwer befriedigt werden. Dieser Not hat die 
Eiszeit abgeholfen, welche den größten Teil ihrer Schottermassen als mächtige. durchlässige 
Gerölldeceken über weite Flächen des Tertiärgebietes ausbreitete. Die breiten Täler der 
aus den Alpen und dem Moränengebiet kommenden Flüsse sind sogar bis zur Donau hin 
tief überschottert. Durch Beileitung von Quellwasser aus diesen wasserreichen Gebieten 
der durch Aufschließung ihrer Grundwässer mittels Flachbrunnen wird der größte Teil 
Jer südbayerischen Bevölkerung mit Wasser versorgt. Insbesondere decken fast alle 
zrößeren Städte ihren Wasserbedarf auf diese Weise, so München, Augsburg, Freising, 
Landshut, Straubing. 
Im östlichen Teile des südbayerischen Tertiärgebietes weisen die Miozän- 
schichten eine weite Verbreitung der weißen Quarzgerölle auf. Diese Einlagerungen 
‚eginnen bereits im Hügelland zwischen München und Freising. Sie sind verhältnismäßig 
wasserreich. Mehrere Bohrbrunnen in München beispielsweise entnehmen das Wasser 
solchen eingelagerten Quarzkiesschichten. Die Brunnen, zumeist im Besitze von Groß- 
brauereien, erreichen gewöhnlich eine "Tiefe von 60 - 80 Metern. Die beiden Brunnen der 
Löwenbrauerei und der Metzeler A.-G. sind jedoch über 200 m tief. Die Bohrungen haben 
nur zwei bis drei schwache Lagen von grobkörnigem Sand mit kleinen Quarzgeröllen an- 
zetroffen. Die Ergiebigkeit ist bei den einzelnen Brunnen verschieden, sie kann bis zu 
20 L/Sek. betragen. 
Größere Ausdehnung erlangen jedoch die Quarzgeröllager erst östlich 
Jer Isar. Im östlichen Teil des Gebietes tritt der Quarzschotter auch in weiter 
zusgebreiteten Decken auf. Diese Quarzgerölldecken sind neben den sandigen 
Schichten im Schlier des Untergrundes die wichtigsten wasserführenden Schichten 
des niederbayerischen Tertiär-Hügellandes, Sie erreichen ihre größte Mächtigkeit (etwa 
50 m) in der Nordostecke zwischen Simbach a. Inn und Vilshofen. 
Verhältnismäßig die größten Vorräte an Tiefenwasser im: Tertiärgebiete Südbayerns 
irgt das Inngebiet von Gars abwärts bis zum granitischen Urgebirge des Neuburger 
Waldes bei Schärding und das Gebiet des unteren Rott-Tales, Nördlich schließt sich dann 
das niederbayerische Gasbrunnengebiet an. Diese Gegend hat eine besonders 
offene Siedlungsweise. Die Gehöfte sind zumeist als Einöden und Weiler über das ganze 
Land verstreut. Der Reichtum des Bodens an Tiefenwasser ermöglicht nun in weitem 
Maße die Einzelversorgung dieser Siedlungen. Aber auch größere Orte verwenden solches 
Tiefenwasser, die Stadt Mühldorf z. B. hat 15 solche Brunnen. Die wasserliefernden 
Schichten sind meist Quarzsande mit kleinem Quarzkies. Das Wasser steht unter solchem 
Druck, daß es meist frei über Gelände ausfließt, das der tieferen Schichten steigt sogar 
bis zu 30 m über den Inn-Wasserspiegel empor. Nicht selten fließen aus solchen Brunnen 
4 bis 5 L/Sek. in Geländehöhe ab. Manche dieser Brunnen sind noch ergiebiger und 
jefern 10 bis 20 L/Sek. Artesischer Druck liegt jedoch hier nicht vor, weil die Brunnen 
weitab von Hochgebieten liegen, die als Wasseraufnahmestellen in Betracht kommen 
könnten. Vermutlich liegt die Ursache in dem Druck, welchen die Deckschichten auf die 
yewissermaßen als Wassersack wirkenden wasserführenden Sand- und Kiesschichten aus- 
üben. Bei den Gasbrunnen wird der Aufstieg des Wassers hauptsächlich durch den Gas- 
gehalt bewirkt.
	        
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