hatten wir auch den Wunsch, unterwegs etwas für den Koch—
topf zu schießen.
Die hundertunddreißig Kilometer zwischen Agordat und
Barentu im Zentrum des Cunamagebietes erforderten eine
Fahrt von acht Stunden. Niemals habe ich einen unermüd⸗
licheren Jäger gesehen als den Journalisten mit dem
Tilel eines Cavaliere. Er schoß auf alles, was da kreucht
und fleucht: Strauße, Geier, Hirsche, Blaukehlchen und
Schlangen. Und doch hatte er keine Freude am Toöten. Bei
den wenigen Gelegenheiten, wenn er etwas getroffen hatte,
beugte er sich über das getötete Tier und murmelte weh⸗
leidige italienische Worte. Ich sah ihn die Augen einer
kleinen Gazelle zudrücken, aber eine halbe Stunde später
nahm er eine harmlose, an ein Eichhörnchen erinnernde
Pyramidenmaus aufs Korn. Einmal fuhr ich, vorn sitzend,
auf den Knall eines hinter mir losgehenden Gewehrs herum.
Scharfer Pulvergeruch drang mir in die Nase, und ich sah,
wie der Cavaliere sich über den Kaufmann beugte, der blaß
und stöhnend in der Ecke lag. Der eifrige Jäger hatte
das Gewehr nach dem letzten Schuß weder entladen noch ge⸗
sichert. Ein Stoß des Wagens hatte den Abzug betätigt, und
der Kaufmann war an der Schulter von einem Schuß ge—
streift worden. Nach dem Aufstöhnen fiel der Verwundete
in Ohnmacht und war überrascht, sich noch am Leben zu be⸗
finden, nachdem ich ihm Salmiakgeist unter die Nase ge—
halten hatte.
Wir waren in diesem Augenblicke nur noch eine halbe
Stunde von Barentu entfernt, wo wir schließlich einen
Arzt fanden, der die Wunde verband. Des Cavaliere
Jagdlust war keineswegs vermindert, aber ich gab diese Be—
schüftigung für den Rest der Zeit auf, die wir noch zusammen
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