nicht notwendig für mich erschien, nach Gondar nicht über die
alten Städte Aksum und Adua zu reisen. Dieses Gebiet stand
so sehr im Gegensatz zum Negus, daß ein Aufruhr auszu—
brechen drohte und Vässe, die in Addis Abeba ausgestellt
waren, wahrscheinlich wenig zu bedeuten hatten. Auf dem
Wege, den mir die italienischen Kolonialbeamten empfohlen
hatten, erwartete ich keine Schwierigkeiten.
Auf dem Marktplatz von Om Aggar traf ich meine Kara—
wane. Sechs Kamele und vier Maultiere waren mit den
erforderlichen Nahrungsmitteln und all dem bepackt, was
man zur Bequemlichkeit und Erfrischung während der drei⸗
wöchigen Reise nötig hatte. Obwohl wir unterwegs etwas
schießen und gelegentlich auch etwas kaufen konnten, mußte
man hinsichtlich aller Vorräte Vorsorge treffen. Dörfer gab
es auf der Strecke nur wenige, und diese lagen auch noch
abseits. Außer den Lebensmitteln für mich selbst und
meine Leute und Durra für die Tiere führten wir Kisten
mit Getränken, einschließlich Wasserflaschen, mit. Oben auf
der Last eines Kamels thronte ein großer Stuhl, den zu
kaufen ich mir nicht hatte versagen können, als ich ihn in
einem kleinen Laden stehen sah. Breit und bequem, mit ge—
flochtenem Sitz, versprach er Bequemlichkeit und machte zu—
gleich einen gewichtigen Eindruck.
Meine Mannschaft bestand aus dreizehn Köpfen, aus dem
Dolmetscher, sechs bewaffneten Soldaten — mehr Ehren⸗
wache als Schutztruppe —, dem Führer, Kameltreibern, dem
Koch, dem Boy und seinem Gehilfen. Jeder von ihnen war
in der Liste, die sämtliche Namen mit Dienstleistung und
Löhnen enthielt, sorgfältig als Mohammedaner oder Christ
aufgeführt. Daß der Dolmetscher die wichtigste Person war,
zeigte schon die Tatsache, daß ich ihm dreißig Lire oder
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