etwas von einer großen Karawane mit zwei Ausländern und
ihren Frauen bemerkt habe. Niemand hatte etwas gesehen.
Meine persönliche Besorgnis wurde vergrößert durch den
Gedanken, daß auch der Gouverneur von Erythräa be⸗
unruhigt war und mich gebeten hatte, ihm sofort Nachricht
zukommen zu lassen, wenn ich etwas in Erfahrung bringen
würde.
Eine Karawane, die wir unterwegs antrafen, setzte sich aus
hundert Maultieren zusammen, deren Last aus getrockneten
Häuten, die in Massaua nach Europa verfrachtet werden
sollten, bestand. Die nur von wenigen Treibern begleiteten
Packtiere zogen einigermaßen ungeordnet einher, und da die
Ränder der trockenen Häute hart und scharf wie Messer
sind, mußten wir, solange sie in der Nähe waren, sorgfältig
aufpassen, um nicht mit ihnen zusammenzustoßen.
Eine weitere Gefahr für Kleider und ungeschützte Körper—
teile bildete das dichte Dorngestrüpp. Einer der Boys ging
voran und bog das Strauchwerk, so weit er konnte, zur Seite,
damit ich hindurchreiten konnte. Aber trotz der glühenden
Hitze zog ich vor, meine Lederjacke zu tragen, weil die
Dornen sogar festes Hemdentuch zerfetzten. Meine Mann—
schaft wußte nicht recht, ob sie mehr den Körper oder die
Bekleidungsstücke schützen sollte. Manchmal zogen sie ihre
Schammas dicht an sich, dann wieder legten sie sie ab und
falteten sie auf dem Kopf wie riesige Turbane zusammen.
Aus dieser Gegend des dornigen Gestrüpps, das unter—
mischt war mit lieblich blühenden Sträuchern, gelangten wir
in fruchtbares Ackerland. Meilenweit erstreckten sich Durra⸗
und Baumwollfelder. Die letzten waren fast alle der Ver⸗
nichtung preisgegeben, mit Ausnahme von kleinen umhegten
Teilen, die für die Bedürfnisse der Dorfbewohner, deren