Er hatte sich unnötigerweise aufgeregt. Es gab reichlich
Gelegenheit, die Stadt zu besichtigen, sowohl während mei—
nes geplanten Aufenthaltes als auch während der Zeit
meiner Freiheitsberaubung. Doch war mir noch kein An—
zeichen von einer unfreiwilligen Verlängerung meines Be—
suches bekanntgeworden, als ich am Morgen nach meiner
Ankunft in Begleitung des Herrn Baur, eines Misstonars
aus Jenda, den ich später noch öfter sehen sollte, und einer
mir vom Konsul aus Höflichkeit und aus Prestigegründen
beigegebenen Eskorte von vier Mann nach Gondar aufbrach.
Wir gelangten nach einem halbstündigen Ritt vom italie—
nischen Hügel ins Tal hinab, durchquerten den Fluß und
waren im Begriff, den jenseitigen Abhang nach der Stadt
hinaufzureiten, als wir mitten auf dem Wege durch ein Er—
eignis zum Halten veranlaßt wurden. Im Tal zwischen den
beiden Abhängen stießen wir auf eine Kavalkade, die der
unsrigen glich. Der Führer derselben war offensichtlich
ein Mann von Bedeutung, wie man an seiner würdevollen
und malerischen Erscheinung erkennen konnte. Sein Gewehr
ragte aus einem Schulterausschnitt seines schwarzen Capes
hervor, und die Spitze desselben befand sich in gleicher Höhe
mit seinem schwarzen Hute. Wir zogen die Zügel an, und
Efendi gab die nötigen gegenseitigen Erklärungen.
Zu mir sagte er: „Das ist der Fitaurari Yemer, der Ver—
treter Ras Gugsas, dem das Gondar⸗Territorium unter—
steht. Er hat von Ihrer Ankunft gehört und war auf dem
Wege nach dem italienischen Konsulat, um Sie zu be—
grüßen.“
Wir reichten uns vom Sattel aus die Hände. Niemand
in so erhabener Stellung wie der Fitaurari würde abgestiegen
sein. Ich richtete die üblichen Fragen an ihn, zum Beispiel
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