breitet hatten — — ob die Sardinen schmeckten, oder ob
dieser oder jener noch etwas Brot wünschte.
Als die erste Benommenheit vorüber war, brach sich das
Mitteilungsbedürfnis Bahn, und alle redeten zugleich. Die
Nerven waren zerrüttet durch die Mühseligkeiten der Reise
und die erlittenen Demütigungen während des erzwungenen
Aufenthaltes in Karata. Die Ernährung war sehr mangel—
haft gewesen, das Wasser schlecht, und das Lager, das sie nicht
verlassen durften, befand sich in einem fieberverseuchten
Sumpf. Sie hatten Tag und Nacht unter Bewachung ge—
standen, und selbst den Damen war nicht einmal gestattet
worden, sich ohne Eskorte auf kurze Zeit zurückzuziehen.
Der Empfang auf dem italienischen Konsulat tat ihnen
wohl und munterte sie geistig wieder etwas auf. Innerhalb
der Eingangspforte waren Diener und Wachsoldaten ihnen
zu Ehren aufgestellt: auf der einen Seite des Weges eine
Reihe von Stallknechten und Askaris unter Führung eines
Sergeanten, Hausbedienstete und halbwüchsige Boys mit dem
Hausmeister an der Spitze, auf der anderen Seite stand
die Mannschaft meiner Karawane, dazu die Frauen und
Kinder der italienischen Ansiedlung. Wie Lerchengesang
wirkte der laute, immer wiederholte trillernde Ruf der
Frauen „Illi — illi — illi“, der offenbar Freude und Lob—
preisung ausdrücken sollte, denn man hörte ihn auch sonst,
so zum Beispiel bei religiösen Festen.
Bald waren unsere Freunde imstande, einen zusammen⸗
hängenden Bericht von ihrer Reise zu geben. Die Route
von Addis Abeba nach dem Tana⸗See führte zunächst durch
die Königreiche Schoa und Godjam, den Gebieten Ras Kassas
und Ras Hailus. Diese beiden mächtigen Männer standen
mit Ras Taffari auf gutem Fuße und hatten dem Durch—
150